- Die Schweiz schlägt im Final Australien und gewinnt erstmals den Billie Jean King Cup (ehemals Fed Cup)!
- Belinda Bencic, Jil Teichmann, Viktorija Golubic und Simona Waltert erreichen unter Coach Heinz Günthardt den historischen Erfolg.
- Im Final in Glasgow gewinnen Jil Teichmann (gegen Storm Sanders) und Belinda Bencic (gegen Ajla Tomljanovic) ihre Einzelbegegnungen.
Belinda Bencic (WTA 12) stiess einen lauten Freudenschrei aus und fiel dann in der Tennis-Halle in Glasgow dem Schweizer Team in die Arme. Das 6:2, 6:1 über Ajla Tomljanovic (WTA 33) war nicht nur – wie schon während der ganzen Woche – eine Demonstration ihrer Tenniskünste, sondern gleichbedeutend mit dem erstmaligen Schweizer Gewinn des Billie Jean King Cups. Nachdem Jil Teichmann (WTA 35) vorgelegt und das erste Einzel für sich entschieden hatte, zog die Ostschweizerin erfolgreich nach. Die Trophäe war der Schweiz damit nicht mehr zu nehmen, das abschliessende Doppel hinfällig.
«Die Final-Niederlage im Vorjahr hat mir das Herz gebrochen. In der Kabine hat Jil zu mir gesagt: ‹Im nächsten Jahr schaffen wir es›», erzählte Bencic im anschliessenden Platz-Interview.
Schon der Startsatz war ein klarer Hinweis darauf gewesen, wer an diesem Abend in Glasgow das Sagen hat. Auf das erste von 3 Breaks Bencics konnte Tomljanovic noch reagieren. Doch fortan war die Schweizerin überlegen, diktierte die Ballwechsel, erlaubte sich weniger Fehler und schlug mehr Winner. Im 2. Durchgang gewann Bencic ab 1:1 sämtliche Games. Damit stand nach 75 Minuten der historische Triumph fest.
Wie so oft gilt auch hier: Aller guten Dinge sind drei. Nach der Finalniederlage im Vorjahr gegen Russland und der Endspiel-Pleite 1998 in Genf gegen Spanien (damals noch im Fed Cup) ist es im 3. Anlauf der erste Triumph für die Schweiz im wichtigsten Teamwettkampf im Frauentennis.
«Kampfsau» Teichmann legt vor
Zuvor hatte Teichmann eine veritable Achterbahnfahrt der Gefühle mit einem 6:3, 4:6, 6:3 beendet. Nach einem Sturz von Schmerzen in der Wade geplagt, erhielt die 25-Jährige im Entscheidungssatz ein willkommenes Geschenk: Mit einem Doppelfehler musste Storm Sanders (WTA 237) das Break zum 2:3 hinnehmen. Danach zitterte sie sich durch ihre Servicegames und nahm ihrer Kontrahentin schliesslich ein weiteres Mal in diesem Satz den Aufschlag ab.
Nach 2:18 Stunden war dann der hart umkämpfte Sieg in trockenen Tüchern. Mit den Worten «Du bist eine Kampfsau!» würdigte Viktorija Golubic, die im Halbfinal noch den Vorzug vor Teichmann erhalten hatte, die Leistung ihrer Teamkollegin. Teichmann freute sich: «Ich spüre es langsam körperlich, bin aber mega froh, konnte ich den Punkt holen. Hopp Schwiiz!»
Lange hatte es so ausgesehen, als würde Teichmann die Hürde Sanders problemlos meistern. Die Bielerin führte 6:3, 4:4, während sich ihre Kontrahentin nicht mehr wirklich rund bewegte. Ein Medical Timeout mit Behandlung am Sprunggelenk liess Zweifel daran aufkommen, ob Sanders die Partie überhaupt würde beenden können. Doch mit dem Rücken zur Wand drehte die Australierin auf. Bei Teichmann hingegen stieg die Nervosität. Bei 4:5 und eigenem Service wehrte sie erst 2 Satzbälle ab, ehe ihr zum ungünstigsten Zeitpunkt ein Doppelfehler unterlief.
Weil sich Teichmann in der Folge wieder fing und bekanntlich durchbiss, wird die Erinnerung an diesen Doppelfehler bei ihr in Zukunft wohl nur ein breites Grinsen auslösen. Auch, weil sie ihr Versprechen aus dem Vorjahr gegenüber Bencic halten konnte.