Aufschlag Roger Federer, Return Richard Gasquet, Stoppball Federer – und der sporthistorische Moment war Tatsache: Am 23. November 2014 gewann die Schweiz in Lille zum ersten und bislang einzigen Mal den Davis Cup. Nach 3 Einzeln und dem Doppel war das Final-Duell entschieden und die Feierlichkeiten im Lager der Schweizer konnten beginnen.
Dabei hatte die Woche in Frankreichs Norden vor genau 10 Jahren denkbar schlecht begonnen: Teamleader Roger Federer war mit einem lädierten Rücken von den ATP Finals in London angereist. Der Einsatz der damaligen Weltnummer 2 stand in der Schwebe.
Federer ab Samstag dominant
René Stammbach, schon damals Präsident von Swiss Tennis, erinnert sich: «Wir waren beim Abendessen und Roger konnte kaum vom Stuhl aufstehen. Das war ein Schock für uns. Wir haben uns gedacht ‹Gopferdeckel, jetzt sind wir endlich im Final und jetzt das.›»
Zum Glück für die Schweiz konnte Federer spielen und er tat dies ab dem 2. Tag sehr erfolgreich: Nachdem der Baselbieter am Freitag gegen Gaël Monfils chancenlos geblieben war, gewann Federer am Samstag an der Seite von Stan Wawrinka das wichtige Doppel in 3 Sätzen und liess am Sonntag Gasquet im Einzel keine Chance.
Die Schweizer Fans nehmen Lille ein
Marco Chiudinelli, damals als 216. der Weltrangliste die Nummer 3 im Schweizer Team, ist die einmalige Kulisse in Lille in Erinnerung geblieben. «Der Final war noch einmal eine andere Liga», blickt der heute 43-jährige SRF-Tennis-Experte zurück. Die Zuschauermassen im Fussballstadion – rund 27'000 Fans waren täglich zugegen – waren beeindruckend.
Auch Stammbach schwärmt: «Die Stadt war voll mit Schweizern. Jedes Restaurant überfüllt mit Schweizern. Es war ein riesiges Erlebnis.»
Die Franzosen mussten mitfeiern
Auch wenn es Federer vorbehalten war, die Schweiz in kollektive Ekstase zu versetzen, so darf die Rolle von Wawrinka nicht unterschlagen werden. Der Romand, vor 10 Jahren die Weltnummer 4, hatte die Schweiz am Freitag mit einem Viersatzsieg gegen Jo-Wilfried Tsonga in Führung gebracht und auch im Doppel an der Seite Federers gross aufgespielt.
Am Sonntagabend konnte die Schweizer Party beginnen. Anfangs im Beisein der Final-Verlierer, wie sich Chiudinelli erinnert: «Das Protokoll sah ein gemeinsames Abendessen vor. Das war für die Franzosen natürlich ziemlich brutal.» Danach zogen die Schweizer alleine weiter. Und es wurde eine lange Nacht. «Alles lief wie in Trance ab», fasst Chiudinelli die Woche in Lille zusammen.