Bereits am Montag ist das Schweizer Davis-Cup-Team nach Groningen gereist. In der im Norden gelegenen Stadt bestreitet das Team von Captain Severin Lüthi das Qualifier-Duell gegen die Niederlande. Der Freitag steht ganz im Zeichen der beiden Einzel. Am Samstag wird zuerst ein Doppel gespielt, gefolgt von zwei Einzeln.
Im Team der Schweizer war es vor der Abreise kurzfristig zu einer Änderung gekommen. Weil Antoine Bellier aufgrund einer Unterarm-Verletzung ausfällt, nominierte Lüthi Remy Bertola (ATP 407) und Jérôme Kym (ATP 431) nach. Die verletzungsbedingten Abwesenheiten von Stan Wawrinka (ATP 56) und Dominic Stricker (ATP 95) waren bereits zuvor bekannt. Die Schweiz tritt damit ohne ihre beiden nominell stärksten Spieler an.
Hüsler wie gegen Deutschland?
Nicht zuletzt durch diese beiden Abwesenheiten sind die Niederländer um Tallon Griekspoor (ATP 29) und Botic van de Zandschulp (ATP 63) stärker einzustufen als die Equipe von Lüthi. «Auf dem Papier sind wir Aussenseiter», sagt auch Lüthi zur Ausgangslage. In der Halle und auf Hartplatz sei aber viel möglich. «In den Einzeln sind alle Matches offen», glaubt der Schweizer Team-Captain.
Die Rolle des Routiniers fällt diesmal Marc-Andrea Hüsler (ATP 199) zu. Der Zürcher verfügt im Team-Wettbewerb über die meiste Erfahrung. Nach einem schwierigen letzten Jahr hat Hüsler einen guten Saisonstart hingelegt. «Im Moment ist er sicher unterklassiert», sagt Lüthi über den 27-Jährigen, der vor knapp einem Jahr mit Platz 47 seine beste Weltranglisten-Klassierung inne hatte.
Hüsler selbst glaubt ebenfalls, dass man sich vor den Niederländern nicht zu verstecken brauche. «Vor einem Jahr war die Ausgangslage in Trier gegen Deutschland ähnlich», ruft er in Erinnerung. Damals hatte Hüsler seine beiden Einzel gewonnen, darunter jenes gegen Alexander Zverev, und damit entscheidend zum Coup beigetragen.
Riedi in Topform
Neben Hüsler stehen Lüthi mit Leandro Riedi (ATP 175) und Alexander Ritschard (ATP 183) zwei weitere Spieler zur Verfügung, die in den Einzeln alles andere als chancenlos sind. Riedi reiste mit dem Selbstvertrauen von zwei Challenger-Titeln im Gepäck an.
Der 22-Jährige hat in diesem Jahr sowohl in Oeiras sowie zuletzt am Sonntag in Louvain-La-Neuve triumphiert. In Portugal war er als Qualifikant zum Titel gestürmt, in Belgien schlug er auf dem Weg zum Turniersieg US-Talent Brandon Nakashima. Sein Potenzial hatte Riedi auch vergangenen September unter Beweis gestellt, als er am Final-Turnier gegen Andy Murray nach mehr als 3 Stunden Kampf mit 7:6 (9:7), 4:6, 4:6 nur knapp den Kürzeren zog.
Beim letzten Mal war Federer noch dabei
Gegen die Niederländer hat die Schweiz im Davis Cup bereits 9 Mal gespielt und dabei 6 Duelle für sich entscheiden können. Beim letzten Aufeinandertreffen 2015 in Genf, als es um den Verbleib in der Weltgruppe 1 ging, hatte Roger Federer zwei Punkte zum Sieg beigetragen. Es war der letzte Davis-Cup-Auftritt des «Maestros».