Wer in die Weltrangliste schaut, tut sich schwer, viele Libanesen zu finden. Genau zwei sind es, doch der erste Eindruck täuscht ein wenig. Die beiden Einzelspieler, die das kleine Land aus dem Nahen Osten vertreten, stammen aus Deutschland (Benjamin Hassan, ATP 325) und den USA (Hady Habib, ATP 424).
Das ändert aber nichts daran, dass die Schweizer auf dem Hartplatz in Biel beim Playoff der Weltgruppe klarer Favorit sind. Erst der 19-jährige Linkshänder Dominic Stricker (ATP 158) gegen Hassan, dann der Teamleader Henri Laaksonen (ATP 89) sollen möglichst bereits am ersten Tag mit 2 Siegen für eine Vorentscheidung sorgen.
Seit dem grandiosen Jahr 2014 mit dem Gewinn des Davis Cup hat die Schweiz nie mehr zwei Begegnungen in Folge gewonnen. Vom damaligen Triumph ist nur noch der Captain Severin Lüthi übrig geblieben – und dieser zeigt sich optimistisch.
«Man darf die Libanesen nicht unterschätzen», warnt der Berner. «Die können auch Tennis spielen. Aber es ist klar, dass wir der Favorit sind. Und das ist mir durchaus recht so.»
Endlich wieder nach oben orientieren
Die Schweiz ist im Davis-Cup-Ranking bis auf Platz 45 – noch hinter Litauen, Bolivien oder Neuseeland – abgerutscht. Seit dem Sieg gegen Estland im letzten Herbst dürfen sie sich wieder nach oben orientieren.
Ein weiterer Erfolg gegen den Libanon und noch einer im Herbst, und sie spielen im kommenden Jahr um den Einzug in die 2019 eingeführte Finalrunde der besten 16 Teams. «Ich schaue positiv in die Zukunft», erklärt Lüthi. «Wir sind stärker als in den letzten Partien.»
Dafür verantwortlich sind einerseits die stetigen Fortschritte von Stricker, dem Juniorensieger an den French Open 2020, und der Nationenwechsel der Nummer 4 Alexander Ritschard (ATP 232) von den USA zurück zur Schweiz. «Und ich hoffe natürlich, dass die Jungen noch mehr drücken werden», so Lüthi.
Stricker will das sicherlich weiterhin tun. Druck spürt er vor seinem Auftaktspiel noch nicht. «Vielleicht kommt das in der Nacht, ein bisschen nervös wird man immer», sagt der 19-jährige Berner. Er erwarte einen engen Match und werde sein bestes Tennis zeigen müssen.