Holger Rune ist ein ehrgeiziger Tennisspieler. Der Däne macht aus seinen Ambitionen keinen Hehl. Die Nummer 1 der Welt werden und in diesem Jahr ein Grand-Slam-Turnier gewinnen, so seine erklärte Zielsetzung, die er auch an den French Open noch einmal bekräftigte.
«Wenn du die Nummer 1 sein willst, musst du Grand Slams gewinnen. Ich nehme ein Match nach dem anderen. Der Weg ist noch lang, ich werde mich verbessern müssen. Aber ich glaube daran», sagte der 20-Jährige nach dem Sieg im Achtelfinal. Gegen den Argentinier Francisco Cerundolo hatte er knapp 4 Stunden kämpfen müssen, bevor er das Champions-Tiebreak im 5. Satz für sich entschied.
Fehde im letzten Jahr
Im Viertelfinal kommt es nun zu einem pikanten Duell mit einer Vorgeschichte: Gegner ist wie im letzten Jahr auf der gleichen Turnierstufe Casper Ruud. Der Norweger ging damals als Sieger aus der engen Partie hervor, warf seinem Widersacher aufgrund dessen emotionaler Ausbrüche auf dem Platz aber im Nachgang Unsportlichkeit vor.
«Wenn man auf der grossen Bühne steht, ist es Zeit zum Erwachsenwerden», sagte Ruud. Rune wiederum beschuldigte den 4 Jahre älteren Norweger, er habe in der Garderobe demonstrativ vor ihm gejubelt. «Das macht man nicht, das ist einfach schlechter Stil.» Später schalteten sich auch noch Ruuds Vater Christian und Runes Mutter Aneke in die Medien-Schlammschlacht ein und bezichtigten sich gegenseitig der Lüge.
Momentum nach Sieg in Rom bei Rune
Für Zunder ist vor der Neuauflage also gesorgt. Wobei es eigentlich gar keine ist: Bereits im Halbfinal von Rom standen sich die beiden gegenüber. Rune, im Ranking mittlerweile auf Rang 6 vorgestossen, gewann im 5. Duell mit Ruud (ATP 4) erstmals. Die Partie ging ohne Zwischenfälle über die Bühne.
Ich hoffe, wir schaffen es dieses Jahr mit weniger Drama.
Beide Spieler bemühen sich auch um eine Normalisierung der Beziehung. Ruud bescheinigte Rune in Rom, er werde wohl in Roland Garros sein bisher bestes Grand-Slam-Resultat realisieren (was indes bedeuten würde, dass er selbst ihm im Viertelfinal unterliegt).
Rune seinerseits sagte: «Ich hoffe, wir schaffen es dieses Jahr mit weniger Drama. Er ist ein grossartiger Spieler. Ich respektiere ihn.»
Ruud, der 2022 in Paris erst im Final gegen Rafael Nadal verlor, hat im Turnierverlauf in 4 Spielen lediglich 2 Sätze abgegeben. Im Achtelfinal kam er gegen Nicolas Jarry, der ihn in Genf bezwungen hatte, in drei engen Umgängen durch.