Im letzten April ist Belinda Bencic Mutter einer Tochter geworden, nach einer längeren Pause ist sie seit wenigen Wochen zurück auf der Tour – und betritt an den Australian Open in Melbourne erstmals wieder die ganz grosse Tennisbühne. Für Bencic hat sich mit der Geburt von Bella vor allem logistisch und organisatorisch einiges geändert. Für sie ist es aber eine Herausforderung, der sie nur Positives abgewinnen kann.
«Natürlich hat sich unser Leben sehr verändert. Aber 100 Prozent zum Positiven», sagt Bencic im Interview mit SRF: «Die Prioritäten haben sich geändert und wir müssen uns arrangieren. Aber Bella macht es super und im Moment habe ich alles, was ich brauche.»
Nach einer Niederlage ist es nicht mehr so schmerzhaft. Ich kann mein Tennisleben hinter mir lassen und mich auf das Familienleben konzentrieren.
Viele Matches hat Bencic, seit sie Mutter geworden ist, noch nicht bestritten. Ende 2024 nahm sie an 3 ITF-Turnieren teil und feierte insgesamt 7 Siege. Am United Cup kamen noch zwei Einzel und 2 Doppel mit Dominic Stricker dazu, in Adelaide kämpfte sie sich durch die Qualifikation und stiess bis in den Achtelfinal vor. Sie habe noch zu wenig gespielt, um wirklich beurteilen zu können, inwiefern sie sich verändert hat.
«Auf dem Platz bin ich noch genau die Gleiche. Ich gebe mein Bestes und möchte gewinnen. Aber es ist anders, nach einer Niederlage ist es nicht mehr so schmerzhaft. Ich kann mein Tennisleben hinter mir lassen und mich auf das Familienleben konzentrieren. Tennis ist nicht mehr alles, was man hat», so Bencic.
In der Nacht auf Montag gegen Ostapenko
Richtig los geht es für die 27-Jährige in der Nacht auf Montag. Die Weltnummer 421, die dank einem geschützten Ranking direkt im Hauptfeld der Australian Open steht, trifft zum Auftakt auf die Lettin Jelena Ostapenko (WTA 17). Die beiden haben bisher zweimal gegeneinander gespielt: 2018 unterlag Bencic in Indian Wells in 3 Sätzen, 2020 gewann die Ostschweizerin in der 1. Runde von Melbourne 7:5, 7:5.
Die Freude, zurück auf der Tour zu sein und an den Australian Open teilnehmen zu können, ist bei Bencic «riesig». Und wie schätzt sie ihre Gegnerin ein? «Sie ist eine Topspielerin und ‹tricky›. Sie spielt auf Winner, kann aber auch viele Fehler machen. Ich hoffe, dass ich gut dagegenhalten und ihr das Leben ein bisschen schwer machen kann. Es wird ein guter Test.»