Beständigkeit ist nicht das Attribut, welches auf die aktuelle Ära im Frauen-Tennis zutrifft. Zwar konnte sich Iga Swiatek nach dem überraschenden Rücktritt von Ashleigh Barty nach den Australian Open im Januar als Weltnummer 1 etablieren. Hinter der Polin ist die einzige Konstante aber die Inkonstanz. Oder man sieht es von einem anderen Blickpunkt: Die Tour der Frauen ist seit geraumer Zeit extrem ausgeglichen. Eine Vielzahl von (Top-)Spielerinnen befindet sich auf einem ähnlichen Level, viele Überraschungen sind nur auf dem Papier solche.
13 Siege am Stück
So mag auch der Halbfinal-Vorstoss von Caroline Garcia in New York auf den ersten Blick überraschend sein. Die 27-jährige Französin hatte vor den US Open an Grand-Slam-Turnieren noch nicht die ganz grossen Stricke zerrissen, ein Viertelfinal an den French Open 2017 war ihr bestes Resultat.
Nun scheint Garcia der Durchbruch an die Weltspitze, der ihr schon vor Jahren prophezeit wurde, doch noch zu gelingen. Ihre ohnehin schon starke Saison – 3 Turniersiege auf der WTA-Tour – scheint pünktlich auf das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres ihren Höhepunkt zu erreichen.
Bereits in der Vorbereitung auf die US Open hatte Garcia, aktuell die Weltnummer 17, ihre vorzügliche Form unter Beweis gestellt. In Cincinnati holte sie ihren ersten Titel auf WTA-1000-Stufe. Ihr gewonnenes Selbstvertrauen bekamen dann auch ihre Gegnerinnen an den US Open zu spüren – und wie. Garcia musste auf dem Weg in den Halbfinal weder einen Satz abgeben noch einen Long-Set spielen. Mehr als 4 Games musste die Französin in einem Satz noch nicht abgeben.
Garcias Weg in den Halbfinal
1. Runde | s. Kamilla Rakhimova (WTA 90) | 6:2, 6:4 |
2. Runde | s. Anna Kalinskaja (WTA 60) | 6:3, 6:1 |
3. Runde | s. Bianca Andreescu (WTA 48) | 6:3, 6:2 |
Achtelfinal | s. Alison Riske-Amritraj (WTA 29) | 6:4, 6:1 |
Viertelfinal | s. Coco Gauff (WTA 12) | 6:3, 6:4 |
Im Halbfinal gegen die tunesische Weltnummer 5 Ons Jabeur ist Garcia auf dem Papier die klare Aussenseiterin. Dennoch sehen viele Experten die Französin vorne. Auch die Wettanbieter rechnen mit einem Finaleinzug Garcias, die Quote für einen Sieg der Weltnummer 17 ist deutlich tiefer.
Sabalenka fordert Swiatek
Im anderen Halbfinal duellieren sich mit Swiatek (WTA 1) und Aryna Sabalenka (WTA 6) zwei Top-10-Spielerinnen. Diese Begegnung gab es in der aktuellen Saison bereits dreimal und immer siegte die Polin klar in 2 Sätzen. Dennoch bleibt die Belarussin, die zu den unbeständigsten Top-Spielerinnen gehört, eine gefährliche Kontrahentin. An einem guten Tag verfügt Sabalenka über die Schläge, um jede Gegnerin vom Platz zu fegen. Genauso gut ist es aber möglich, dass sich die 24-Jährige selbst im Weg steht und den Match mit unzähligen Fehlern wegwirft.
Zweimal blieb Sabalenka beim Versuch, einen Major-Final zu erreichen, im Halbfinal hängen. Swiatek ihrerseits durfte bereits zwei Grand-Slam-Trophäen in die Höhe stemmen (beide in Paris). Nun will die Polin auch erstmals in den US Open-Final einziehen.