Bei den Australian Open stehen aus Schweizer Sicht eine Spielerin und ein Spieler besonders im Fokus: Belinda Bencic und Dominic Stricker. Beide haben, aus unterschiedlichen Gründen, einen Neuaufbau hinter sich. Und beide, dank einem geschützten Ranking im Hauptfeld, wollen die grosse Bühne in Melbourne für sich nutzen.
Auf Bencic (WTA 421) wartet in der Startrunde mit Jelena Ostapenko (LAT/WTA 17) eine eher knifflige Aufgabe. Stricker (ATP 298) bekommt es mit James Duckworth (AUS/ATP 94) zu tun, der wohl auf besonders viel Support von den Rängen zählen kann.
Fast wieder die Alte und Clijsters als Vorbild
Eine Vorhersage erweist sich aber als schwierig. Gerade Bencic scheint nach ihrer Rückkehr im Oktober von der gut einjährigen Baby-Pause schon wieder zu allem fähig zu sein. Zuletzt in Adelaide hatte sie die Russin Anna Kalinskaja (WTA 14) besiegt, ehe sie deren Landsfrau Ludmilla Samsonowa (WTA 26) nur knapp unterlag.
Bencic kam nicht zurück, um im Mittelfeld mitzuspielen. Sie will mindestens wieder dorthin, wo sie schon war. Und sie weiss auch, dass die Belgierin Kim Clijsters 3 ihrer 4 Grand-Slam-Titel als Mutter gewonnen hat.
Stricker: «Begann mich zu hinterfragen»
5 Jahre jünger als Bencic ist Stricker, der sich vor 2 Jahren richtig im Aufwind befand, seither aber viele Rückschläge einstecken musste. Im Herbst 2023 erreichte der Mann aus Grosshöchstetten Weltranglistenplatz 88 – verspürte aber gleichzeitig an den Swiss Indoors erstmals Rückenprobleme.
Die Verletzung kostete ihn letztlich mehr als ein halbes Jahr. Die Pause nagte an Stricker. Er fiel im Ranking immer weiter zurück und gibt zu: «Ich begann mich zu hinterfragen.» Die Skepsis ist – 7 Monate nach dem Comeback – noch nicht verflogen. Zwar gelangen Stricker im Oktober in Stockholm und Basel 3 Siege, doch der Start in die neue Saison missglückte mit 3 Niederlagen.
Noch keine Wunderdinge
Vor den Australian Open ist für Stricker die Ausgangslage die gleiche wie vor 2 Jahren: Fortschritte machen, Selbstvertrauen tanken, Spiele gewinnen, im Ranking wieder aufsteigen. Und er muss geduldig bleiben.
Wunderdinge sind von Bencic und Stricker in den nächsten 2 Wochen gewiss noch nicht zu erwarten. Aber die Chancen stehen gut, dass die Schweiz an den Major-Turnieren 2025 wieder eine Rolle spielen kann. In der letzten Saison war die Schweiz in Melbourne, Roland-Garros, Wimbledon und an den US Open in der 2. Turnierwoche nicht mehr vertreten.