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Der Matchball bei Evans - Chatschanow
Aus Sport-Clip vom 28.08.2024.
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Daniel Evans an US Open Vom Kokainsünder zum Rekordmann

Daniel Evans wurde einst wegen Kokainkonsums für 12 Monate gesperrt, jetzt sorgt der Brite endlich wieder auf dem Platz für Aufsehen – als Sieger des längsten Matches der US-Open-Geschichte.

Beim obligatorischen Siegerinterview vermochte sich Daniel Evans kaum mehr auf den Beinen zu halten. Kein Wunder, hatte er doch einen mehr als fünfeinhalbstündigen Abnutzungskampf auf dem Tennis-Court hinter sich. «Ich will nur noch ins Bett», sagte der Brite bei Sky Sports mit letzter Kraft, «das war eine Partie aus der Hölle.»

Tennisspieler jubelt mit geballter Faust.
Legende: Vom Geächteten zum Geläuterten Daniel Evans. Archivbild Keystone/ALBERTO PEZZALI

Eine Hölle, die zu durchschreiten sich gelohnt hat – und das nicht zum ersten Mal in der Karriere des Daniel Evans. 7 Jahre nach seinem persönlichen Tiefpunkt hat sich der 34-Jährige zum Rekordmann in Flushing Meadows aufgeschwungen.

Längster Match der US-Open-Geschichte

Mit 6:7 (6:8), 7:6 (7:2), 7:6 (7:4), 4:6, 6:4 bezwang er den Russen Karen Chatschanow – nach 5:35 Stunden im längsten Match der US-Open-Geschichte.

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Evans: «Habe noch nicht einmal so viel trainiert an einem Tag» (engl.)
Aus Sport-Clip vom 28.08.2024.
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0:4 hatte Evans bereits zurückgelegen im Entscheidungsdurchgang, seinen 6 Jahre jüngeren Kontrahenten aber schliesslich doch noch niedergerungen. Es dürfte für Evans nach schwierigen Jahren eine grosse Genugtuung gewesen sein.

Ein Jahr Zwangspause

Rückblick: Im April 2017 wird der Brite im besten Tennisalter positiv auf Kokain getestet und muss anschliessend eine einjährige Dopingsperre absitzen. Es ist der Tiefpunkt einer Phase, in der Evans sein grosses Talent immer wieder aufblitzen lässt, aber irgendwie auch zu verschleudern scheint.

Zu gross, das sagt er einmal selbst, sind die Ablenkungen im Leben. Die Kokain-Affäre ist für Evans aber so etwas wie ein Weckruf. Die Droge habe zeitweise «sein Leben zerstört», sagt er nach dem Ende seiner Sperre, doch er habe seine «Lektion» gelernt.

Nach Seuchensaison auf dem Weg zurück

Über die Challenger-Turniere ackert sich Evans mithilfe seiner einhändigen Slice-Rückhand zurück in die erweiterte Weltspitze, düpiert einmal gar Novak Djokovic und klettert im Jahr 2023 bis auf Platz 21 des ATP-Rankings. Davon ist der Mann aus Birmingham nach einem körperlichen Seuchenjahr heute wieder ein gutes Stück entfernt.

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Archiv: Djokovic scheitert in Monte Carlo im Achtelfinal an Evans
Aus Sportflash vom 15.04.2021.
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Doch auch wenn sich Evans einigermassen unrund über die New Yorker Courts schleppt, mit seinem cleveren Tennis ist er immer noch eine Gefahr für seine Gegner. Gegen den Argentinier Mariano Navone will er in Runde zwei seine Comeback-Geschichte fortschreiben – nach einer ordentlichen Portion Schlaf.

SRF zwei, Sportlive, 26.08.2024, 17:00 Uhr ; 

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