Viktorija Golubic und die Grand Slams: Bis zu diesem Jahr war das ein Trauerspiel. Ausser in Wimbledon (ein Viertelfinal) gab es nur Pleiten, Pech und Pannen.
Die Bilanz:
- Australian Open: Alle 7 Auftaktspiele verloren
- US Open: Alle 6 Auftaktspiele verloren
- French Open: Ein Sieg, 8 Jahre her, bei 6 Teilnahmen
Nun macht sich die Zürcherin aber daran, diese Horrorbilanz zu verbessern. In Melbourne erreichte sie im Januar erstmals die 3. Runde und nun in Paris gewann sie zumindest mal ihre Auftaktpartie – gegen Barbora Krejcikova, die Championne von 2021.
Für Golubic sind die Erfolge in erster Linie eine Kopfsache. «In anderen Jahren habe ich vielleicht auch vieles gut gemacht», sagt sie. «Aber dann war ich in den entscheidenden Momenten vielleicht zu verkrampft oder nicht entschlossen genug.»
Es ist nicht wie im Märchen, wo etwas gleich sofort passiert.
Mit einer gewissen Erfahrung und Reife habe sie da nun einige neue Fähigkeiten entwickeln können. «Man muss intuitiv das Richtige machen, und da ist die mentale Stärke natürlich essenziell.»
Es gebe nicht einen bestimmten Punkt, an dem sie gearbeitet habe, vielmehr habe sich das über die Zeit entwickelt. «Es ist nicht wie im Märchen, wo etwas gleich sofort passiert», erklärt die 31-Jährige.
Wawrinka im Ernstkampf wie im Training
Von einem Klick will auch Stan Wawrinka nicht sprechen, der am Sonntag in der 1. Runde gegen Andy Murray sein bestes Spiel des Jahres zeigte – und mit dem erst 4. Saisonsieg belohnt wurde.
Ich muss die Nervosität akzeptieren.
Der Roland-Garros-Sieger von 2015 hatte immer wieder betont, dass er im Training sehr gut spiele, es aber einfach nicht schaffe, dies in die Matches zu übertragen. «Ich wusste, dass das Niveau da ist, aber ich verlor viele Spiele, bei denen ich führte und dann zu zögerlich wurde.»
Gegen Murray korrigierte der 39-jährige Waadtländer dies und strich die Bedeutung des mentalen Aspekts hervor. Als es erneut gut lief, musste Wawrinka die Erinnerungen an die Dämonen der letzten Monate aus dem Kopf bringen. «Ich muss die Nervosität akzeptieren», sagt der Routinier mit 924 Spielen auf der ATP Tour (571 Siege) auf dem Buckel.
Olympiaqualifikation sichern
Weitere Siege würden beiden helfen, die Aussichten für eine Olympia-Teilnahme zu verbessern und zu verhindern, dass in 7 Wochen an gleicher Stelle nicht ein olympisches Turnier ohne Schweizer Beteiligung über die Bühne gehen wird. 56 Plätze der je 64 Startplätze werden über die Weltrangliste vergeben, hinzu kommen 8 Quotenplätze.
Wawrinka (ATP 98) hat auf dem Papier die einfachere Aufgabe. Er trifft am Mittwoch auf den Russen Pawel Kotow (ATP 56), der noch nie die 3. Runde eines Grand-Slam-Turniers erreicht hat. Für Wawrinka wäre es das 43. Mal.
Sind aller guten Dinge drei?
Golubic (WTA 76) wird einmal mehr mentale Stärke und taktische Cleverness brauchen, wenn sie im 3. Anlauf erstmals gegen die Russin Anastasia Potapowa (WTA 41) gewinnen will.
«In der Vergangenheit habe ich aber auch das Zepter nicht gut genug in die Hand genommen.» Das soll am Donnerstag anders sein.