Sebastian Korda (ATP 31) steht in Melbourne erstmals an einem Grand-Slam-Turnier in den Viertelfinals. Nach dem Sieg über Daniil Medwedew hatte er im Platzinterview aber dennoch gewitzelt: «Ich bin der Unsportlichste der Familie!» Stimmt das auch? Der 22-Jährige schlug an den Australian Open mit Medwedew die Nummer 8 der Welt und in den Achtelfinals Hubert Hurkacz (ATP 11). Zudem hatte er am Vorbereitungsturnier in Adelaide den Final gegen Novak Djokovic erst nach einem vergebenen Matchball verloren.
... also bin ich definitiv der schlechteste Athlet der Familie.
Vater und Mutter im Tennis top
Klar ist: Korda befindet sich mitten im Aufwind – ganz wie es sich für ein Mitglied der Familie Korda gehört. Vater Petr, Tennisspieler, spielte für Tschechien, schaffte es im Ranking bis zur Nummer 2 und gewann vor 25 Jahren die Australian Open. Mutter Regina Rajchrtova spielte ebenfalls auf der Tennis-Tour. Sie rückte bis auf Weltranglistenplatz 26 vor.
Nelly Korda ist Golf-Olympiasiegerin
Schwester Nelly Korda gewann auf der LPGA Tour im Golf schon acht Turniere, ist aktuell die Nummer 2 der Welt und Olympiasiegerin. Die ältere Schwester, Jessica Korda, entschied sich ebenfalls für Golf statt Tennis und gewann auch schon sechs Titel. Als sie mit 15 an den US Open debütierte und später die Australian Golf Open gewann, half Vater Petr Korda als «Caddie» mit.
«Ich weiss nicht genau, welche Auswirkungen die Siege hier auf mein Ranking haben werden. Aber meine Mutter war die Nummer 26 der Welt. Der Vater war die 2, Schwester Nelly war die 1 und die andere Schwester Jessica war schon die Nummer 6 der Welt. Also bin ich definitiv der schlechteste Athlet der Familie», so Sebastian Korda.
Ich bin sogar auf seinen Golfschwung neidisch. Er ist in allem ein Naturtalent.
Dem widersprach Nelly Korda übers Wochenende am Tournament of Golf Champions in Florida. «Ehrlich gesagt: Sebi ist der Beste!», sagte sie. «Seine Hand-Augen-Koordination ist unglaublich. Ich bin sogar auf seinen Golfschwung neidisch. Er ist in allem ein Naturtalent. Er ist Rechtshänder, hält den Tennisschläger in der rechten Hand, aber Golf spielt er linkshändig. Und ehe er mit Tennis anfing, spielte er Eishockey. Und in dem war er auch ziemlich gut.»
Nach Melbourne besser klassiert als seine Mutter
Auch jene Protagonisten, die in Australien schon gegen Sebastian Korda gespielt haben, schwärmen vom jungen Amerikaner (weil Petr Korda und Regina Rajchrtova in den 90er-Jahren in die USA emigrierten) in den höchsten Tönen. «Sein Spiel sieht wunderbar aus», sagte Djokovic. Und für Medwedew ist klar, dass derzeit wohl keiner «so hart auf die Bälle drischt wie Korda».
Nun steht Korda also erstmals unter den besten 8 eines Grand-Slam-Turniers. Das bringt ihn in der Weltrangliste mindestens auf Platz 25 nach vorne – einen Rang vor das beste Ranking der Mutter. Sebastian Korda ist nicht mehr der Unsportlichste der Korda-Familie.