Vor 6 Jahren war die Sensation noch einiges grösser gewesen: Die damalige Weltnummer 58, Hyeon Chung, kegelte Novak Djokovic dank einer entfesselten Leistung in 3 Sätzen bereits im Achtelfinal aus dessen Wohnzimmer in Australien.
Seither hat der Rekordchampion von Melbourne (10 Titel) am Yarra River 33 Siege aneinandergereiht, ehe es ihn nun ein nächstes Mal erwischte. Jannik Sinner (ATP 4) bodigte Djokovic am Freitag im Halbfinal und beendete dessen eindrucksvolle Serie.
«Das war eine der schlechtesten Grand-Slam-Partien, die ich je gespielt habe», konstatierte der 36-Jährige, der sich im gesamten Turnierverlauf nicht wie er selbst gefühlt habe. Im Halbfinal war er «schockiert von meinem Level». Djokovic hob aber auch klar hervor: «Sinner hat diesen Sieg verdient. Er hat mich komplett ausgespielt.»
Seles und Court nicht überholt
Während der Italiener am Sonntag seinen ersten Grand-Slam-Final bestreiten darf (live bei SRF zu sehen), wird Djokovic verpassten Chancen nachtrauern. Nicht unbedingt in der Partie selber – der Serbe konnte sich keine einzige Breakmöglichkeit erarbeiten –, sondern was seine Karrierestatistiken betrifft.
- Djokovic kann seinen Rekord von 33 Siegen am Stück in Melbourne nicht mehr ausbauen und muss diesen weiterhin mit Monica Seles teilen.
- Seinen wohl letzten Anlauf für den «Golden Slam» – alle 4 Grand-Slam-Turnier und Olympiagold im selben Jahr zu gewinnen – setzt er mit dem verpassten Titel beim «Happy Slam» ebenfalls frühestmöglich in den Sand.
- Der Serbe bleibt zudem auf seinen 24 Major-Titeln sitzen und verpasst es, Margaret Court zu übertrumpfen und mit 25 Triumphen geschlechterübergreifend zum erfolgreichsten Spieler der Geschichte aufzusteigen.
Ein Trostpflaster bleibt Djokovic: Er wird unabhängig vom Ausgang des Turniers auf dem Weltranglisten-Thron verbleiben. Und aufgeben will der Routinier sowieso noch lange nicht. «Ich habe immer noch grosse Hoffnungen, wenn ich in Richtung weiterer Grand-Slam-Turniere und der Olympischen Spiele blicke.»