Alexander Zverev nimmt am Sonntag den nächsten Anlauf zum begehrten ersten Titel an einem Grand-Slam-Turnier. Doch die Aufgabe für den 27-Jährigen könnte auf dem Papier schwerer kaum sein: Er misst sich im Melbourne-Final mit der Weltnummer 1 und Titelverteidiger Jannik Sinner.
Zverev sieht sich gerüstet. Nach dem Final-Einzug gab er zu Protokoll: «Ich freue mich auf Sonntag. Ich habe das Gefühl, dass ich die Arbeit bis jetzt erledigt habe und dass ich bereit dafür bin.» Der Deutsche wird erholt in den Final steigen. Nach nur 81 Minuten musste Novak Djokovic im Halbfinal verletzt aufgeben.
Keiner will Favorit sein
Die Favoritenrolle gehört dennoch seinem italienischen Widersacher: «Sinner ist der beste Spieler in den letzten zwölf Monaten, da gibt es keine Zweifel», sagte Zverev. Die Statistik spricht für den Deutschen: Von den bisherigen sechs Duellen hat er vier für sich entschieden. Andererseits verlor Zverev beide seiner Finals in einem Major-Turnier, der 23-jährige Sinner setzte sich in seinen bisher zwei Final-Einzügen durch: beide Male in der letzten Saison, erst in Melbourne, dann in New York.
Doch der Südtiroler, der durch ein 7:6 (7:2), 6:2, 6:2 im Halbfinal gegen Ben Shelton seinen 20. Sieg in Serie feierte, wollte davon nichts wissen. Er sei von «leichten Krämpfen» geplagt worden. Ausserdem spiele Zverev «unglaublich gutes Tennis».
Nur Ivanisevic brauchte länger
Für Zverev ist es der 36. Anlauf zum ersehnten ersten Gewinn an einem Grand-Slam-Turnier. Länger für einen Premieren-Titel auf dieser Stufe brauchte nur Goran Ivanisevic. Beim 48. Anlauf jubelte der Kroate endlich. Zverev will auch die einst stolze Tennis-Nation Deutschland wieder euphorisieren. Der Weltranglistenzweite wäre der erste männliche deutsche Sieger seit Boris Becker, der den letzten seiner sechs Grand-Slam-Siege 1996 ebenfalls in Melbourne feierte.