Wer an Grand Slams schon über 100 Partien für sich entscheiden konnte, muss sich die Frage gefallen lassen, warum es noch nicht zum ganz grossen Wurf gereicht hat. «Man erreicht keinen Halbfinal, ohne tolles Tennis gespielt zu haben. Aber klar, mein grosses Ziel ist es, die Trophäe in die Höhe zu stemmen», sagte Alexander Zverev nach dem Viersatz-Erfolg an den Australian Open über Tommy Paul am Dienstag.
Nun stellt sich ihm kein Geringerer als Novak Djokovic in den Weg. Sollte er den Serben besiegen, würde der Deutsche zum dritten Mal an einem Endspiel auf Grand-Slam-Stufe teilnehmen. 2020 an den US Open gegen Dominic Thiem (2:0-Satzführung) und letztes Jahr in Paris gegen Carlos Alcaraz (2:1-Satzführung) hatte der 27-Jährige bereits mindestens eine Hand am Pokal, schaffte den letzten Schritt aber nicht.
Hält Djokovics Oberschenkel?
Nach einem starken Finish mit dem Sieg in Paris-Bercy und dem Final an den World Tour Finals beendete Zverev das Jahr 2024 auf Platz 2 der Weltrangliste. In Melbourne hat er erst zwei Sätze abgegeben und sich weit einfacher durchs Tableau gespielt als auch schon – der Formstand stimmt also.
Ich mache mir Sorgen um meine Physis.
Die Gelegenheit für die Premiere an einem Major scheint für den Olympiasieger von Tokio 2021 noch aus einem anderen Grund günstig: Wie es um die Fitness seines Halbfinalgegners steht, ist fraglich. Im Viertelfinal gegen Alcaraz konnte Djokovic nur dank der Einnahme von Schmerzmitteln triumphieren, wie er selbst sagte.
Ob die Erholungszeit von zwei spielfreien Tagen reicht, um trotz Oberschenkelproblemen einen weiteren Abnützungskampf zu überstehen, liess er offen. «Ich mache mir Sorgen um meine Physis. Aber mental und emotional bin ich so motiviert wie nie», so der Serbe.
3:0 für Djokovic an Grand Slams
Die Statistik spricht für den 10-fachen Melbourne- und 24-fachen Grand-Slam-Sieger. 8 von 12 Partien gegen Zverev konnte er für sich entscheiden, die letzte 2023 in Cincinnati. An Grand-Slam-Turnieren lautet die Bilanz zugunsten des 37-Jährigen 3:0. Unter anderem musste sich Zverev vor vier Jahren im Viertelfinal der Australian Open beugen.