Dieses Stadion ist Grössenwahn. Ein Protzbau, wuchtig und aufdringlich thront es über der Landschaft, es hat rein gar nichts mit seinem Namensgeber gemein. Arthur Ashe, so steht es auf der Gedenktafel in Flushing Meadows, war «ein Mann von einzigartiger Anmut», ein «Champion mit aussergewöhnlichem Talent». Ein Spieler mit einem Vermächtnis, das weit über Tennis hinausreicht.
Durch ihn versuche ich besser zu sein. Für ihn.
In den USA halten sie grosse Verdienste von Sportlern gerne überdimensional in Ehren. Also trägt die grösste Tennis-Arena der Welt Ashes Namen, davor steht eine Statue von ihm. Vor 50 Jahren triumphierte Ashe als erster Schwarzer im Einzel der US Open in New York.
Eine Ikone im «Weissen Sport»
Der Junge aus den Südstaaten wurde im «Weissen Sport» zur Ikone und bekämpfte mit seiner Popularität Diskriminierung und Armut auf der ganzen Welt. «Das Spiel gab ihm eine Plattform, über die Themen zu reden, die ihm sehr am Herzen lagen», sagte seine Witwe Jeanne Moutoussamy Ashe.
Nach den US Open 1968, im Finale gegen Tom Okker, gewann Ashe auch noch in Wimbledon 1975 (gegen Jimmy Connors) und bei den Australian Open 1970 (gegen Dick Crealy) den Titel.
Verhängnisvolle Blutkonserve
Mit 49 Jahren starb Ashe am 6. Februar 1993. Nach einigen Herzoperationen hatte er sich vermutlich durch eine Blutkonserve mit HIV infiziert. Sein Schaffen wirkt nach, auch im Tennis. Zwar folgte ihm bislang nur Yannick Noah 1983 in Paris als schwarzer Grand-Slam-Sieger, doch wäre die Ära der Williams-Schwestern im Frauentennis ohne Ashe kaum möglich gewesen.
Bewunderung von Serena Williams
«Zunächst ist es ein gigantisches Stadion», sagte Serena Williams in der BBC-Dokumentation «Arthur Ashe - mehr als ein Champion». Gleichzeitig sei da jedoch die Geschichte eines Mannes, «der so viele Barrieren eingerissen und so viel für schwarze Menschen im Sport getan hat».
Ashe habe sie motiviert, sagt Williams, «durch ihn habe ich die Möglichkeit, Tennis zu spielen. Durch ihn versuche ich besser zu sein. Für ihn.»
Sendebezug: Laufende Berichterstattung US Open 2018