«Ich wollte als Titelverteidiger nicht aufgeben», erklärte Rafael Nadal mit versteinertem Gesicht nach seiner bitteren 3-Satz-Niederlage. Der Spanier hatte an den Australian Open schon in der 2. Runde die Segel streichen müssen, sichtlich verletzt. «Es ist die Hüfte. Ich konnte die Rückhand überhaupt nicht schlagen und nicht mehr rennen. Aber ich wollte das Match zu Ende bringen.» Ob es sich um eine Verletzung handelt, wisse er nicht: «Heute ist es ein schwerer Moment, ein schwerer Tag.» Mit noch nicht absehbaren Konsequenzen.
«Ich hoffe wirklich, dass mich die Verletzung nicht lange von den Plätzen fernhält», fügte Nadal an: «Denn dann ist es schwer, den ganzen Erholungsprozess wieder zu absolvieren.» Der verletzungsgeplagte Topspieler meinte damit nicht allein die Genesung: «Es geht um die viele Arbeit, die man investieren muss, um wieder auf ein anständiges Niveau zu kommen.»
Morgen ist ein anderer Tag, aber jetzt ist es hart. Ich muss zugeben, dass ich mental zerstört bin.
Dementsprechend präsentierte sich Nadal auch in düsterer Stimmung: «Ich kann nicht kommen und lügen und sagen, dass das Leben fantastisch ist, dass man positiv bleiben und weiterkämpfen muss – nicht jetzt. Ich muss zugeben, dass ich mental zerstört bin.»
Gegen Mackenzie McDonald hatte Nadal von Beginn an Probleme mit sich und seinem Gegner. Zunächst aber unter rein sportlicher Betrachtung. Doch dann trat plötzlich der Schmerz auf und der Linkshänder nahm beim Stand von 3:5 im 2. Satz eine Behandlungspause in Anspruch. Danach wirkte er deutlich beeinträchtigt und ging auf schnelle Punktgewinne. Es reichte nicht mehr und Nadal konnte sein schlechtestes Resultat bei einer Major-Teilnahme seit 2016 (Forfait vor 3. Runde French Open) nicht mehr verhindern.
«Manchmal ist es frustrierend. Manchmal ist es schwer zu akzeptieren. Manchmal ist man all die Verletzungen einfach nur leid», sagte Nadal. Er wird nun tatenlos mitansehen müssen, ob sein serbischer Widersacher Novak Djokovic die Chance nutzt, ihn als Champion am Yarra River abzulösen und nach Grand-Slam-Siegen gleichzuziehen.