- Daniil Medwedew (ATP 2) besiegt Stefanos Tsitsipas (ATP 4) im Halbfinal der Australian Open mit 7:6 (7:5), 4:6, 6:4, 6:1.
- Der Russe und der Grieche liefern sich ein Duell auf sehr hohem Niveau, das Medwedew nach 2:30 Stunden für sich entscheidet.
- Im Final am Sonntag (live auf SRF) trifft Medwedew auf Rafael Nadal (ATP 5), der sich gegen Matteo Berrettini (ATP 7) durchsetzt .
Nachdem Daniil Medwedew seinem Gegner im 2. Satz mit zwei Doppelfehlern das entscheidende Break geschenkt hatte, brannten beim sonst eher ruhigen Russen die Sicherungen komplett durch.
Die Weltnummer 2 beschwerte sich lautstark bei Schiedsrichter Jaume Campistol, verlor dabei komplett die Contenance und richtete sogar Beleidigungen an den sichtlich hilflosen Unparteiischen. Der Grund: Stefanos Tsitsipas soll zwischen den Ballwechseln wiederholt von seinem Vater und Trainer Apostolos gecoacht worden sein, was nicht erlaubt ist.
Im Anschluss an den verwerteten Matchball sollte sich Medwedew für seinen Aussetzer noch beim spanischen Stuhlschiedsrichter entschuldigen. «I'm sorry», war von den Lippen des Moskauers abzulesen.
Fokus wieder gefunden
Doch zurück zum Spiel: Nach einem kurzen Abstecher in die Katakomben meldete sich Medwedew zurück, wehrte im ersten Game des 3. Umgangs zwei Breakchancen von Tsitsipas ab und war fortan der zweifelsohne bessere Spieler. Den für ihn so wichtigen Servicedurchbruch realisierte der 25-Jährige zum bestmöglichen Zeitpunkt. Beim Stand von 5:4 erarbeitete sich Medwedew gleich drei Breakbälle, beim zweiten schlug der letztjährige US-Open-Sieger zu.
Den Verlust des 3. Durchgangs vermochte Tsitsipas nicht zu verdauen. Der Grieche zog in den längeren Rallies immer öfters den Kürzeren und schien vor allem dem physisch enorm hohen Level aus den ersten beiden Sätzen Tribut zu zollen. Medwedew seinerseits – mittlerweile zurück in der gewohnten Ruhe – spielte die Partie souverän runter. Nach dem zweiten Break im 4. Umgang zum 5:1 war die Messe in der Rod Laver Arena endgültig gelesen. Wenig später und nach exakt zweieinhalb Stunden Spielzeit verwertete Medwedew mit seinem total 39. Winner den ersten Matchball.
Auftakt auf Augenhöhe
Der Start in den zweiten Halbfinal war von enorm starken Aufschlägern geprägt worden. Vor allem Medwedew gewährte seinem Widersacher bei eigenem Service kaum einen Punkt. Der Russe legte eine Serie von 22:0 an den Tag, ehe er Tsitsipas beim Stand von 5:6, 30:0 den ersten Punkt bei eigenem Aufschlag zugestehen musste.
Das Tiebreak im 1. Durchgang war die logische Konsequenz. In diesem machte Medwedew einen 1:4-Rückstand wett und gewann die Kurzentscheidung noch mit 7:5.
Nadal als letzte Hürde
Auf dem Weg zu seinem zweiten Grand-Slam-Triumph in Folge steht Medwedew «nur» noch Rafael Nadal im Weg. Der Spanier hatte sich zuvor gegen Matteo Berrettini ebenfalls in 4 Sätzen durchgesetzt. Nadal seinerseits strebt den rekordbrechenden 21. Major-Titel an. Gewinnt Medwedew den Final, würde er Novak Djokovic als Nummer 1 in der Weltrangliste ablösen.