Eines vorweg: Ohne den einen oder anderen Aussetzer kommt Nick Kyrgios noch immer nicht aus. Auch an den US Open sorgte der Australier für unschöne Szenen. So spuckte er kurzerhand in Richtung seiner Box auf den Court, als er in der 2. Runde gegen Benjamin Bonzi das entscheidende Break im 3. Satz kassierte. Der ekelhaften Geste liess Kyrgios ein paar nicht jugendfreie Worte an seine Betreuer folgen. Am Ende durfte das «Enfant Terrible» doch noch über den Einzug in die 3. Runde jubeln.
Ich achte darauf, was ich esse, wann ich ins Bett gehe, und ich nehme jedes Training ernst. Das passt nicht zu mir.
So weit, so normal. Doch an der anschliessenden Medienkonferenz zeigte sich Kyrgios von einer komplett anderen, ungewohnten Seite. Er sprach von einem grossen Druck, der ihn seit dem Erreichen des Wimbledon-Finals begleite. «Ich bin an einem Punkt in meiner Karriere angelangt, an dem ich all die Leute, die mich unterstützen, nicht enttäuschen will», erklärte der 27-Jährige.
Aha-Erlebnis Wimbledon
Der Wimbledon-Final sei für ihn in mentaler Hinsicht ein Wendepunkt gewesen. «Hätte ich das Spiel gegen Novak Djokovic gewonnen, wüsste ich jetzt nicht, wie es um meine Motivation stünde», so Kyrgios. Nun seien seine eigenen Erwartungen aber deutlich gestiegen. «Ich achte darauf, was ich esse, wann ich ins Bett gehe, und ich nehme jedes Training ernst. Ehrlich gesagt weiss ich fast nicht mehr, wer ich bin, denn das passt nicht zu mir», gesteht der Showman.
Professionell zu sein, ist sehr stressig.
Dass er aktuell derart «professionell» unterwegs ist, wie Kyrgios selbst sagt, kommt für ihn überraschend: «Ich hätte nie gedacht, dass der Wimbledon-Final solche Auswirkungen auf mich haben würde. Ich rechnete eher mit dem Gegenteil, dass ich mich zurücklehnen würde. Nun ist es aber sehr stressig», erzählte Kyrgios.
Am Donnerstag hat der Australier nun Zeit, sich zu erholen. Schon am Freitag geht es für Kyrgios in New York weiter. In der 3. Runde trifft er auf den US-amerikanischen Überraschungsmann J.J. Wolf (ATP 87).