Aryna Sabalenka weinte auf der Tribüne in den Armen ihres Freundes und schlug immer wieder auf das Löwen-Glückstattoo auf der Glatze ihres Trainers. Mit grossen Gefühlen feierte die Belarussin den ersten Titelgewinn bei den US Open – und dachte im Moment des Triumphs auch emotional an ihre persönliche Schicksalsgeschichte.
Als mein Vater gestorben ist, hat mir Tennis geholfen, diesen schweren Verlust zu verarbeiten.
«Nachdem ich meinen Vater verloren habe, war es immer mein Ziel, unseren Familiennamen in die Geschichtsbücher des Tennis zu schreiben», sagte die 26-Jährige nach dem 7:5, 7:5 im Nerven-Krimi gegen die Amerikanerin Jessica Pegula. «Jedes Mal, wenn ich meinen Namen auf dieser Trophäe sehe, bin ich so stolz auf mich, so stolz auf meine Familie, dass ich niemals meinen Traum aufgegeben habe.»
Tod des Vaters und des Ex-Freundes
Ihr Vater starb, als Sabalenka 21 Jahre alt war. Ihm hatte sie versprochen, dass sie zwei Grand Slams gewinnen würde, bevor sie 25 wird. Nun feierte sie im blau-weiss-roten Konfettiregen mit der ersehnten Silbertrophäe der US Open im Arm Titel Nummer 3.
Mit der bestandenen Nervenprobe krönte sie vorläufig eine Saison voller Höhen und Tiefen. Nach dem Titel bei den Australian Open musste sie im März dieser Saison den Tod ihres ehemaligen Freundes Konstantin Kolzow verkraften.
«Als mein Vater gestorben ist, hat mir Tennis geholfen, diesen schweren Verlust zu verarbeiten. Deshalb habe ich gedacht, ich spiele einfach weiter und trenne mein persönliches Leben von meiner Karriere», sagte sie im August dem Guardian. Sie sei «emotional und mental am Limit» gewesen, berichtete sie bei ESPN nun auch nach dem Finalsieg.
Enttäuschung aus dem Vorjahr überwunden
In New York war Sabalenka in den vergangenen Jahren häufig nah am Triumph dran gewesen, sie scheiterte jedoch zweimal im Halbfinal und unterlag im vergangenen Jahr der US-Spielerin Coco Gauff im Endspiel.
Auch diese Rückschläge waren im Moment des Erfolges in Sabalenkas Kopf noch ganz präsent. «Ich war so oft so nah dran an einem Titel bei den US Open», sagte sie und stemmte ihre silberne Trophäe in die Höhe: «Es bedeutet mir sehr viel. Wenn man wirklich hart arbeitet, erfüllt man sich eines Tages seine Träume.»