Nach körperlichen Problemen möchte Viktorija Golubic in dieser Saison angreifen. Wir haben vor dem Australian-Open-Start mit der 27-jährigen Schweizerin über Umweltthemen sowie sportliche Ziele gesprochen.
SRF Sport: Viktorija Golubic, Sie sind kürzlich in Melbourne angekommen. Das grosse Thema sind die Waldbrände und die damit verbundene schlechte Luftqualität. Wie nehmen Sie die Situation wahr?
Viktorija Golubic: Es ist schrecklich zu sehen, was aktuell hier passiert. Ich habe es vor meiner Ankunft bereits medial mitbekommen und jetzt aus nächster Nähe. Es ist eine sehr traurige Situation. Ich finde es toll, dass sich die Tenniswelt solidarisiert hat und ihrerseits in Form von Spenden hoffentlich etwas helfen konnte.
Die Qualifikation wurde am Dienstag trotz miserabler Luftqualität gestartet. Können Sie das nachvollziehen?
Ich habe mitbekommen, dass viele Spieler deswegen ein Medical Timeout nehmen oder gar aufgeben mussten. Das ist schon bedenklich. Es war meiner Meinung nach nicht nötig, die Quali unbedingt schon am Dienstag zu starten, schliesslich hatte man ja noch die ganze Woche zur Verfügung. Die Leute in Melbourne wurden gar dazu aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen, aber Tennis wurde trotzdem gespielt. Ich finde, die Kritik der Spieler ist gerechtfertigt.
Im Zusammenhang mit den Buschbränden sind auch die Themen Klimawandel und Umweltschutz aktueller denn je. Für Sie als Tennisspielerin keine einfache Situation. Wie fest setzen Sie sich damit auseinander?
Es ist leider so, dass unser Sport nicht klimafreundlich ist, wir sind oft mit dem Flugzeug unterwegs. Es ist ein Thema, mit dem sich jeder ganz bewusst auseinandersetzen und sich fragen muss: ‹Wie kann ich meinen Beitrag leisten?› Ohne das ständige Reisen könnte ich meinen Job nicht ausüben, ich bin mir absolut im Klaren darüber, dass ich etwas klimaschädliches tue. Ich versuche aber dennoch, meinen Teil beizutragen. So frage ich mich regelmässig, wie ich beispielsweise meinen Konsum einschränken oder im Alltag auf Plastik verzichten kann.
Die Australian Open sind für mich besonders. Nicht zuletzt deshalb, weil ich mich hier erstmals für ein Grand-Slam-Turnier qualifizieren konnte.
Kommen wir zum Sportlichen: Sie haben in Brisbane und Adelaide bereits zwei Turniere bestritten. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonauftakt?
Ich geniesse es jedes Jahr, wenn die Saison nach der langen Vorbereitung in Australien endlich los geht. Dieses Land sorgt bei mir einfach für gute Laune. Ich habe Matchpraxis sammeln können und bin zufrieden mit meinem Level. Ich musste Ende der vergangenen Saison einige Turniere in Asien aufgrund körperlicher Probleme auslassen und habe mir danach die nötige Zeit genommen. Jetzt bin ich fit und freue mich, dass es in Melbourne endlich los geht.
Mit welchen Erwartungen gehen Sie ins Turnier?
Die Australian Open sind für mich besonders. Nicht zuletzt deshalb, weil ich mich hier erstmals für ein Grand-Slam-Turnier qualifizieren konnte. So etwas bleibt natürlich in Erinnerung.
Mir gefällt Melbourne extrem gut. Es ist immer etwas los, aber nie hektisch.
Was haben Sie sich für das neue Tennisjahr vorgenommen?
Unsere Arbeit ist vor allem prozessorientiert. Mein grosses Ziel ist es, bei den Grand Slams einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Das Erreichen der 3. Runde vergangenes Jahr in Wimbledon war ein tolles Erlebnis, daran möchte ich anknüpfen. Ich hoffe, dass mir das gelingen wird.
Was unternehmen Sie in Melbourne, wenn Sie für einmal etwas Zeit haben?
Mir gefällt diese Stadt extrem gut. Es ist immer etwas los, aber nie hektisch. Es gibt mehrere Restaurants, die ich gerne besuche, aber ich entdecke auch immer wieder gerne etwas Neues. Wie zum Beispiel die herzigen Cafés an der «Little Collins Street». Zwischendurch lese ich auch sehr gerne.
Was lesen Sie gerade?
«Der Junge, der Ripley folgte» von Patricia Highsmith. Es ist der 4. Teil einer fünfteiligen Serie, die ersten drei Bücher habe ich bereits gelesen.
Das Gespräch führte Svenja Mastroberardino
Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 15.01.2019, 07:00 Uhr