Sechsmal stand Viktorija Golubic bislang im Haupttableau der US Open. Sechsmal musste sie in der 1. Runde die Segel streichen, zweimal sogar gegen schlechter klassierte Gegnerinnen.
Um dies im verflixten 7. Anlauf zu ändern, benötigt die 31-Jährige am Montag einen Exploit. Golubic (WTA 74) trifft auf die fünf Jahre jüngere Spanierin Paula Badosa. Die einstige Weltnummer 2 liegt derzeit zwar «nur» noch auf Platz 27 der Weltrangliste, ist aber mit dem Schub eines Halbfinal-Einzuges beim WTA 1000 in Cincinnati nach Flushing Meadows angereist.
Angestrebte Rhythmus-Wechsel
«Sie ist definitiv eine starke Gegnerin und hat sich in Form gespielt», räumt Golubic ein. Für sie wichtig sei, sich auf ihre eigenen Stärken zu konzentrieren. «Vielleicht kann ich mir mit Rhythmus-Wechseln Möglichkeiten erschaffen und sie zum Nachdenken bringen.»
Über ihre Aussenseiterinnen-Rolle denke sie nicht näher nach: «Wir gehen auf den Platz und es steht 0:0. Prinzipiell kann jede jede schlagen», so die Zürcherin. Als ungesetzte Spielerin sei sie es sich gewohnt, schon von Anfang an auf eine starke Gegnerin zu treffen.
11 Jahre nach erster Grand-Slam-Luft
Ein erstmaliger Einzug in Runde 2 wäre Golubic zu gönnen, denn «New York ist meine Lieblingsstadt und hat einen besonderen Platz in meinem Herzen.» Einer der Gründe: Die US Open waren das erste Grand-Slam-Turnier, in dem sie in der Qualifikation spielen konnte (2013).
In den Anfangsjahren habe sie mit den windigen Verhältnissen und mit der Frauen-Version der US-Open-Bälle von Wilson Schwierigkeiten gehabt, so Golubic weiter. Inzwischen sei dies besser geworden. Bereit ist die Zürcherin: «Der Übergang von Sand auf Hartplatz ist mir gut gelungen und körperlich fühle ich mich gut.»
Badosas Schwächen sind Golubics Chancen
Trotz ihrer düsteren Bilanz im Haupttableau und trotz ihrer klar verlorenen einzigen Direktbegegnung gegen Badosa (2021 in Montreal) kann sich die Schweizerin auch in der Statistik an einige Strohhalme klammern:
- Dreimal hat Golubic an den US Open immerhin einen Satz gewonnen, darunter 2021 gegen die damalige Nummer 7 der Welt, Bianca Andreescu.
- Badosa hat beim letzten Major des Jahres bislang auch nicht viel besser abgeschnitten als Golubic. Zweimal der Einzug in die 2. Runde stehen bei der 26-Jährigen zu Buche.
- Golubic liegt zwar in den meisten Statistiken für 2024 hinter Badosa, die Zahlen verbessern sich aber, wenn nur Hartplatz-Turniere berücksichtigt werden. So hat die Schweizerin auf dieser Unterlage die bessere Statistik als Return-Spielerin und bei Breakbällen.
- Badosas Taktik, bei eigenem Aufschlag «all in» zu gehen, bringt der Spanierin zwar viele Asse ein (bereits 201 in diesem Jahr, Rang 7), birgt aber auch Risiken: Über 219 Doppelfehler musste sich die 26-Jährige bereits ärgern.