- Beim 3. Grand-Slam-Turnier 2022 dürfen russische und belarussische Spieler aufgrund des Ukraine-Kriegs nicht starten.
- Dies gaben die Organisatoren des Rasen-Turniers von Wimbledon am Mittwoch bekannt.
- Die ATP und die WTA sehen den Entscheid kritisch.
Schlechte Nachrichten für Daniil Medwedew, Andrej Rublew und Co.: In Wimbledon werden in diesem Jahr keine russischen und belarussischen Spielerinnen und Spieler zugelassen sein. Grund dafür ist Russlands Invasion in der Ukraine vor knapp zwei Monaten.
Das gaben die Organisatoren des wichtigsten aller vier Grand-Slam-Turniere am Mittwoch bekannt. Der Kreml in Moskau hatte einen möglichen Bann gegen Aktive aus Russland zuvor als «inakzeptabel» bezeichnet. «Wir sind uns bewusst, dass dies für die betroffenen Einzelsportler eine harte Entscheidung ist», sagte Wimbledon-Boss Ian Hewitt: «Es ist traurig, dass sie unter den Taten der Anführer des russischen Regimes leiden müssen.» Das zweiwöchige Turnier beginnt am 27. Juni.
Nummern 2 und 8 der Welt betroffen
Damit werden beim Rasenturnier im Tableau der Männer die aktuellen Weltnummern 2 und 8 fehlen. Bei den Frauen betrifft der Ausschluss mit Aryna Sabalenka (BLR/WTA 4) und Anastassija Pawljutschenkowa (WTA 15) zwei Top-15-Spielerinnen des WTA-Rankings.
Wimbledon, das dem Tennis-Weltverband ITF untersteht, ist damit der erste Veranstalter, der Tennisprofis wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ausschliesst. Auf der ATP- und WTA-Tour dürfen russische und belarussische Spieler unter neutraler Flagge antreten. Von Nationenevents waren die beiden Länder jedoch nach Kriegsbeginn ausgeschlossen worden.
ATP und WTA mit Entscheid nicht einverstanden
Am Mittwochabend kritisierte die ATP die Massnahme in einem Communiqué: «Der Entscheid der Organisatoren von Wimbledon, russische und belarussiche Spieler auszuschliessen, ist unfair und hat das Potenzial, einen schädlichen Präzedenzfall zu schaffen.»
Weiter schreibt die ATP, dass die «Diskriminierung aufgrund der Nationalität einen Bruch unserer Abkommen mit Wimbledon darstellt». Einzig die Weltranglisten-Position dürfen für die Teilnahme an einem Grand-Slam-Turnier massgebend sein. «Wir werden die Situation jetzt analysieren», schliesst die ATP.
Die ATP betonte zudem, dass Spieler aus Russland und Belarus weiterhin unter neutraler Flagge an Turnieren teilnehmen dürfen. «Bisher wurde diese Position auch vom gesamten Profitennis geteilt», hiess es in dem Statement. Die ATP verurteile die russische Invasion indes «aufs Schärfste» und stehe «solidarisch an der Seite der Millionen unschuldigen Menschen, die von dem Krieg betroffen sind.»
Auch die WTA, die Vereinigung der Frauen, ist vom Entscheid der Wimbledon-Veranstalter alles andere als angetan. Sie sei «sehr enttäuscht». Man dürfe einzelne Athletinnen «nicht aufgrund ihrer Herkunft oder der Entscheidungen der Regierungen ihrer Länder bestrafen».