Zuletzt bekam Viktorija Golubic noch für zwei Wochen Gesellschaft: Alexander Ritschard stiess Ende September dank seinem Sieg beim Challenger-Turnier in Lissabon als ATP-Nummer 99 erstmals in seiner Karriere in die Top 100 vor. Gleichzeitig konnte Golubic ihrerseits den Platz in den Top 100 der WTA als 97. halten.
In den am Montag, 14. Oktober, neu publizierten Weltranglisten fehlen nun aber die beiden Zürcher Tennisprofis in den Top 100. Golubic fielen die Punkte für ihren Sieg beim Challenger-Turnier in Rouen (FRA) im Vorjahr aus der Wertung, wodurch sie im Ranking 27 Positionen verlor. Ritschard büsste die Zähler für seinen Challenger-Halbfinal-Einzug in Fairfield (USA) und damit 8 Plätze ein.
Im Mai 2019 war ein Frauen-Quintett in den Top 100
Golubic' Abstieg hat zur Folge, dass sich erstmals seit dem 2. Oktober 2011 keine Schweizerin mehr in den Top 100 des WTA-Rankings aufhält. Damals gehörte Romina Oprandi als beste Schweizerin knapp nicht zu den besten 100 Tennisspielerinnen der Welt.
Am 3. Oktober 2011 war die Bernerin indes wieder als 100. klassiert. Und seither hielt sich auch immer mindestens eine Schweizerin in den Top 100 auf. Im Mai 2019 gehörten mit Belinda Bencic, Golubic, Jil Teichmann, Timea Bacsinszky und Stefanie Vögele sogar 5 Schweizerinnen zeitgleich zu den 100 besten Tennisspielerinnen.
Bei den Männern befand sich vor dem Aufstieg Ritschards während rund zweieinhalb Monaten kein Schweizer in den Top 100. Das gab es in den 50 Jahren zuvor kaum einmal. Denn nicht zuletzt dank Ausnahmespielern wie Heinz Günthardt, Jakob Hlasek, Marc Rosset, Roger Federer oder Stan Wawrinka war die Schweiz bei der ATP von Februar 1978 bis August 2022 stets in den Top 100 vertreten.
Nach 46 Jahren und 8 Monaten endet die Schweizer Serie
Nun kommt es für das Schweizer Tennis zu einer fast einmaligen Situation. Vom 13. Februar 1978, als der frühere SRF-Tennis-Experte Günthardt zum 1. Mal in seiner Karriere die ATP-Top 100 geknackt hatte, bis zum vergangenen Sonntag gehörte nämlich immer mindestens eine Schweizerin oder ein Schweizer den Top 100 an. Einzig in den Anfängen der beiden Weltranglisten – die ATP hat sie seit 1973, die WTA seit 1975 – gab es zuvor die Konstellation ohne helvetische Beteiligung an der Spitze.
Freilich muss diese Situation nicht von Dauer sein. Für Golubic wird es jedoch fast unmöglich, es noch 2024 zurück in die Top 100 zu schaffen. Denn ihr fallen in der kommenden Woche weitere 140 Punkte für ihren Sieg im Vorjahr beim ITF-Turnier in Shrewsbury (GBR) aus der Wertung. Und selbst Ritschard hat bis zum Jahresende noch 32 Zähler zu verteidigen. Am Samstag scheiterte der 30-Jährige in Stockholm in der 1. Quali-Runde.
Angesichts der aktuellen Situation kommt das anstehende Comeback von Bencic gerade recht. Die ehemalige Weltnummer 4 möchte nach ihrer Babypause im November beim Billie Jean King Cup wieder die ersten Ernstkämpfe bestreiten. 2025 will Bencic dann auf die Tour zurückkehren – und hoffentlich bald wieder in die Top 100.