In der Nacht auf Samstag gewann Henry Bernet die Australian Open bei den Junioren. So ein Turniersieg zieht in der Schweiz zwangsläufig Vergleiche zu Roger Federer nach sich. Davor ist auch Bernet nicht gefeit, nicht zuletzt wegen seines Dialektes; der 18-Jährige stammt wie Federer aus Basel.
Er sehe die Vergleiche einerseits als Motivation an, andererseits will er sich aber nicht beeinflussen lassen davon und seinen eigenen Weg gehen. Einer, der ihn auf diesem Weg begleiten wird, kennt Federer wie kaum ein anderer: Severin Lüthi. Der Berner wird Bernet in beratender Rolle unterstützen.
Er war auf der grossen Bühne und dort will ich auch hin.
Mit Federer hat Lüthi so ziemlich alles gesehen und gewonnen, was es in der Tenniswelt gibt. «Er war auf der grossen Bühne und dort will ich auch hin», gibt sich Bernet selbstbewusst. Obwohl die Voraussetzungen und das Potenzial dafür beim 18-Jährigen gegeben seien, will sich Lüthi nicht auf die Äste wagen: «Ich will mich nicht auf ein Ranking oder einen Turniersieg festlegen.»
Nicht nur ein neuer Berater
Wichtig sei jedoch, dass Bernet nun nichts überstürze und ihm bewusst sei, dass er den Schritt zu den Profis erst noch schaffen müsse. Ihm dies zu vermitteln sei auch Teil seiner neuen Rolle, meint Lüthi: «Er muss bereit sein, langfristig zu planen.» Die Planung sieht auch Bernet als Grund, weshalb er den renommierten Trainer ins Boot holte. Er sei jemand, den man eher mal bremsen müsse.
Damit Bernets Übergang von den Junioren zu den Profis so geschmeidig wie möglich gelingt, hat der Basler nun auch seinen Trainer gewechselt. Nationaltrainer Sven Swinnen übernimmt von Kai Stentenbach, die Basis Bernets wird aber in Biel bleiben. Dadurch wird er auch mit seinem alten Trainer in Kontakt bleiben.
Nächster Einsatz in der Heimat
Ob sich Lüthis Rolle nur auf diejenige des Beraters beschränken wird, ist noch nicht klar. Schliesslich feierte er die Erfolge mit Federer nicht als Berater, sondern als dessen Trainer. Lüthi spricht davon, «auch mal einzelne Wochen zu übernehmen», Bernet selber ist direkter: «Lüthi wird mich auch als Trainer unterstützen.»
Nach einem Trainingsblock wird Bernet in Lugano sein nächstes Turnier bestreiten. Zwei Schweizer haben das Challenger Turnier im Tessin gewonnen, Roger Federer ist nicht unter ihnen. Stan Wawrinka gewann 2009 und 2010, Dominic Stricker 2020. Zumindest im Tessin ist Bernets Weg nicht von Federer vorgezeichnet.