- Nina Christen hat die 32. Sommerspiele in Tokio aus Schweizer Sicht optimal lanciert.
- Die 27-jährige Nidwaldnerin wird im Luftgewehr-Wettkampf über 10 m verblüffende Dritte.
- Bei ihrer 2. Olympia-Teilnahme zeigt die Schützin Nerven aus Stahl.
Swiss Shooting hat den Olympia-Coup von 2016 wiederholt. Fünf Jahre nach Bronze für Pistolenschützin Heidi Diethelm Gerber in Rio schoss sich Nina Christen ins Rampenlicht. Und zwar startete die Nidwaldnerin gleich bei der allerersten Entscheidung von insgesamt 339 in der japanischen Metropole durch.
Wie damals Diethelm Gerber belohnte sich die 27-Jährige im hochspannenden olympischen Luftgewehr-Final über 10 m mit der bronzenen Auszeichnung. Das Beste an diesem fulminanten Auftakt: Ihre stärkere Disziplin, der 50-m-Dreistellungsmatch, folgt für Christen an den Sommerspielen in einer Woche erst noch. In diesem Wettstreit hatte sie 2016 bei ihrer Olympia-Premiere den starken 6. Rang belegt.
Insgesamt stehen die Schweizer Schützen bei Olympia nun bei einer Ausbeute von 22 Podestplätzen. Auf das Konto der Frauen, die zuletzt mächtig Aufwind erhielten, gehen 2 Medaillen.
Im Final von Platz 7 auf 3 vorgestossen
Christen zog als Qualifikations-Siebte in die Endausmarchung mit den Top 8 ein und hatte folglich eine Zitterpartie zu überstehen vor ihrem grossen Auftritt im Final. Dort steigerte sich die Zentralschweizerin kontinuierlich und bewies enorme Nervenstärke, nach den ersten 5 Schüssen hatte sie nämlich erst an 7. Stelle gelegen.
Mit einem Total von 230,6 Punkten musste sie letztlich aber nur zwei Konkurrentinnen den Vortritt lassen. Das 1. Tokio-Gold sicherte sich die erst 21-jährige Chinesin Qian Yang (mit olympischem Rekord von 251,8 Punkten) vor der unter neutraler Flagge startenden Russin Anastasia Galaschina.
Extremem Druck standgehalten
In einer ersten Stellungnahme gegenüber Keystone-SDA zeigte sich Christen erstaunt: «Ich weiss noch nicht so richtig wohin mit den Emotionen. Auf dem Podest war es real, jetzt ist es wieder nicht wirklich fassbar.»
Sie verweist auf mässige Trainings vor Ort. «Es scheint, als hätte ich den Wettkampf gebraucht, um besser zu werden. Die ersten Schüsse im Final waren auch alle etwas zu hoch.» Sie sei aber unglaublich stolz, dass sie zwei so solide Schüsse abgeben konnte, als es um die Medaillen ging. «Ich weiss nicht, ob es die schwersten Schüsse meiner Karriere waren. Der Druck war jedenfalls enorm gross. Das war extrem», sagte die Bronzegewinnerin.