Am frühen Sonntagmorgen (7 Uhr Ortszeit) startet in Sapporo der Marathon der Männer. Von angenehmer Morgenfrische kann dann aber keine Rede sein. Zu Beginn des Rennens werden 27 Grad erwartet, während des Rennens bis zu 31. Mit den Bedingungen muss auch Tadesse Abraham klarkommen. Der 38-Jährige ist der einzige Schweizer im Feld der 106 Läufer.
Verlegung von Tokio nach Sapporo
Die Veranstalter hatten das Rennen extra nach Sapporo in den Norden Japans verlegt – die Distanz zwischen Tokio und Sapporo beträgt immerhin mehr als 1100 Kilometer. Der klimatische Unterschied aber ist offenbar gering. «Das Wetter ist gleich wie in Tokio, einfach etwas weniger feucht», erklärt Abraham.
Stellt sich die Frage nach der richtigen Taktik. Für Abraham heisst das: keine Experimente. Er will sich nicht an einen fixen Fahrplan halten, sondern zunächst das Tempo der Spitzengruppe mitgehen. «Und wenn dann der Angriff kommt, entscheide ich, wie weiter.» In Rio war dieser Plan perfekt aufgegangen. Am Ende sprang Rang 7 heraus.
Das Wetter ist gleich wie in Tokio, einfach etwas weniger feucht.
Für Abraham ist das Rennen ohnehin eine Unbekannte. Der 38-Jährige wurde im März positiv auf das Coronavirus getestet – eine geregelte Olympia-Vorbereitung war danach nicht mehr möglich. Der Läufer vom LC Uster muss nun ohne Wettkampfpraxis ins Rennen gehen.
Zweiter Corona-Schock nach der Anreise
Der Schweizer Rekordhalter (2:06:40) und Ex-Europameister im Halb-Marathon (2016) will sich angesichts der Umstände keine Platzierung zum Ziel setzen. «Ich bin fit. Wenn ich die Leistungen des Trainings im Wettkampf umsetze, dann bin ich zufrieden», erklärte er. Grosser Gold-Favorit ist Eliud Kipchoge. Der Kenianer ist Weltrekordhalter und wurde 2016 Olympiasieger.
Abraham hatte zudem bei der Ankunft einen weiteren Corona-Schock zu verkraften. Nach einem positiven Test platzten Abrahams Olympia-Träume, bevor das Rennen überhaupt gestartet wurde. Das Testergebnis stellte sich aber schliesslich als falsch heraus.