- Verblüffender Schweizer Triumph der Mountainbikerinnen: Jolanda Neff gewinnt im Cross-Country vor Sina Frei und Linda Indergand.
- Neff fährt an der Spitze ein einsames Rennen. Frei und Indergand stellen ihre Medaillen auf der 3. von 5 Runden sicher.
- Es ist der erste Schweizer Dreifach-Triumph bei den Frauen überhaupt bei Olympischen Spielen.
- Damit lautet die Schweizer Medaillen-Bilanz in Tokio: 1 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze.
Was für ein Coup der Schweizer Mountainbikerinnen! Gold für Jolanda Neff, Silber für Sina Frei und Bronze für Linda Indergand! Was eigentlich unmöglich schien, trat ein: Das Schweizer Trio teilte in Tokio sämtliche Podestplätze unter sich auf. Neff ist die erste Schweizer Olympiasiegerin bei den Spielen in Tokio.
Neff: Von Verletzungen zu Olympiagold
Der überraschende Triumph von Neff ist eine riesige Genugtuung für die Ostschweizerin. Nach zwei schwierigen und von Verletzungen geprägten Saisons gehörte die 28-Jährige in Tokio nicht zu den Topfavoritinnen. Doch Neff war am Tag X auf den Punkt genau parat und fuhr praktisch einen Start-Ziel-Sieg ein.
Bereits auf der 1. Runde setzte sie sich mit Pauline Ferrand-Prévot etwas ab. Als die Französin dann aber nach einem Fahrfehler zurückfiel, zog Neff an der Spitze einsam ihre Kreise und baute ihren Vorsprung stetig aus. Im Ziel wies sie über eine Minute Vorsprung auf ihre Schweizer Verfolgerinnen auf.
Weil hinter ihr Ferrand-Prévot und auch Saison-Dominatorin Loana Lecomte (FRA) weiter mit Problemen zu kämpfen hatten, zeichnete sich auf der 4. von 5 Runden deutlich ab, dass alle Podestplätze in die Schweiz gehen würden. Die Frage war nur noch, wer sich Silber sichern würde. Auf der Schlussrunde hatte Frei die etwas besseren Beine. Die Zürcherin kam 8 Sekunden vor der Urnerin Indergand ins Ziel.
Anspruchsvolle Strecke als Schweizer Trumpf
Der durchschlagende Triumph der Schweizerinnen kam ziemlich aus dem Nichts. Die Top-Favoritinnen waren andere – allen voran Lecomte, die 2021 alle Weltcuprennen gewonnen hatte. Doch auch sie bekundete auf dem technisch extrem anspruchsvollen Kurs grosse Probleme.
Die diversen technischen Tücken meisterten die Schweizerinnen im ganzen Feld am besten. Wie übrigens schon vor 2 Jahren bei der Olympia-Hauptprobe auf dieser Strecke, welche Neff vor Frei und Lecomte gewonnen hatte.
Und so konnte sich Neff 5 Jahre nach der Enttäuschung von Rio, als sie als Topfavoritin nur Sechste geworden war, die Olympia-Goldmedaille umhängen lassen. Dass neben ihr auf dem Podest zwei Teamkolleginnen standen, machte den Triumph für sie noch spezieller.
Erster Schweizer Dreifachsieg bei den Frauen
Vor Neff, Frei und Indergand hatte einzig Barbara Blatter (Silber 2000) olympisches Edelmetall im Frauen-Mountainbike für die Schweiz gewonnen. Auch der Dreifachsieg ist historisch: Dies war der Schweiz bei den Frauen bei Olympia noch gar nie gelungen. Die Männer hatten dies letztmals vor 85 Jahren bei den Spielen in Berlin im Bodenturnen geschafft.