Kariem Husseins Olympiatraum ist im letzten Moment geplatzt. Die Disziplinarkammer von Swiss Olympic verhängte eine Sperre für 9 Monate. Diese gilt rückwirkend ab dem 16. Juli 2021. An den Schweizer Meisterschaften in Langenthal war in der A-Probe des 32-jährigen Thurgauers eine unerlaubte Substanz entdeckt worden.
Nach eigenen Angaben hatte der Hürdenläufer eine Lutschtablette (Gly-Coramin) zwei Stunden vor dem Vorlauf am Freitag sowie zwischen Finallauf und Dopingprobe am Samstag zu sich genommen. Kurz zuvor hatte er in 48,84 s die Olympialimite über 400 m Hürden geknackt. Das Resultat wurde annulliert, Husseins Einspruch gegen die provisorische Sperre abgewiesen. Er akzeptiere den Entscheid, so der Schweizer Leichtathlet mit ägyptischen Wurzeln.
Ein folgenschwerer Irrtum, eine Unachtsamkeit.
«Nach dem Finallauf fühlte ich mich unterzuckert und nahm in Anwesenheit anderer Leute und des Dopingkontrolleurs eine Lutschtablette. Ich betone: Ich habe das nach dem Rennen und vor der Kontrolle gemacht», teilte ein sichtlich mitgenommener Hussein in einer Videobotschaft mit (siehe unten). Weiter entschuldigte er sich bei allen, die ihn auf diesem Weg begleitet haben. Besonders ärgerlich: Hussein ist gelernter Arzt.
Bei der unerlaubten Substanz handelt es sich um Nikethamid, das im Training erlaubt und nur im Wettkampf verboten ist. «Ich bin es gewohnt, alle Hürden zu nehmen, über diese bin ich unerwartet gestolpert. Ein folgenschwerer Irrtum, eine Unachtsamkeit – in diesem Fall bin ich an meinem eigenen Anspruch an Perfektion gescheitert», liess sich Hussein in einer Medienmitteilung zitieren.
Seine Karriere wolle der Europameister von 2014 indes auf jeden Fall fortsetzen: «Es tut mir leid, dass die Reise so abrupt endet. Doch wer mich kennt, weiss: Die Reise geht weiter.»
Die Sanktion gegen Kariem Hussein zeigt diesbezüglich hoffentlich die gewünschte Wirkung.
Kurze Zeit später meldete sich Swiss Olympic zur Causa: «Dass der Athlet seine Sperre akzeptiert und die Verantwortung für sein Vergehen übernimmt, verdient aus Sicht von Swiss Olympic Respekt», schreibt der Dachverband des Sports in einer Stellungnahme.
«Nichtsdestotrotz ist das Vergehen und die daraus resultierende Sperre eine Warnung an alle Athletinnen und Athleten, dass sie nie sorgfältig genug sein können bei der Einnahme von Ergänzungsmitteln. Die Sanktion gegen Kariem Hussein zeigt diesbezüglich hoffentlich die gewünschte Wirkung.»