4 Diplome, 10 Plätze unter den besten 16: Das Team, das die Schweiz an den Leichtathletik-Bewerben in Tokio vertrat, hat geliefert. Das Fazit fällt deshalb positiv aus. «Es waren tolle Olympische Spiele für uns, auch wenn sie unter speziellen Bedingungen stattgefunden haben», fasste Philipp Bandi, Chef Leistungssport von Swiss Athletics, zusammen.
Bandis Erwartungen wurden wie diejenigen der vielen Leichtathletik-Fans im Land teilweise übertroffen. Dass mit Ajla Del Ponte (5.) und Mujinga Kambundji (6.) gleich zwei Schweizer Sprinterinnen im Final über 100 m liefen, war so eine Topleistung.
Günthörs Medaille 1988 bleibt vorerst die letzte
Registriert wurde dies auch international, wie Bandi ausführt. «Andere Nationen kamen, um uns zu gratulieren.» Die Verwunderung darüber, dass die kleine Schweiz plötzlich im Konzert der ganz Grossen mitspielt, ist nicht ganz unbegründet. Vor fünf Jahren in Rio waren die beiden Top-8-Plätze von Stabhochspringerin Nicole Büchler (6.) und Abraham (7.) noch das höchste der Gefühle gewesen. Mit dem grösseren Team (28 statt 17 Teilnehmer) sind aber auch die Ambitionen gewachsen.
Zwar wartet die Schweiz weiter seit 1988 und Bronze von Werner Günthör im Kugelstossen auf eine olympische Leichtathletik-Medaille. Doch besonders in den schnellen Laufdisziplinen hat sich einiges getan.
Hoffnungen auf Paris
Die Schweizer Frauen-Staffel über 4x100 m verfehlte Edelmetall am Freitag nur um 2 Zehntelsekunden. «Das tut weh. Das Ziel musste eine Medaille sein», so Bandi. Neben den verpassten Finals in den technischen Disziplinen macht er dies als kleinen Wermutstropfen aus.
Doch die fortschreitende Aufbauarbeit soll in drei Jahren dann definitiv Früchte tragen. «Wir wollen das Abonnement auf den 4. Platz nicht», erklärt Bandi. Und fügt zuversichtlich an: «Bis Paris 2024 dauert es ja nicht mehr so lange.»