Er sei etwas sprachlos, meinte Stefan Küng im Ziel, kurz nachdem er das Olympia-Zeitfahren als 4. beendet hatte. Nicht einmal eine halbe Sekunde fehlte zur ersehnten Olympia-Medaille. «Die 4 Zehntel kannst du überall suchen», erklärte der Schweizer. «Nach einer Stunde Rennzeit 3 Sekunden auf Silber – es ist alles so eng.»
Den Humor behalten
Wie schon so oft in der Vergangenheit standen ihm andere Fahrer vor der (Medaillen-)Sonne. «Roglic und Dumoulin hatte ich nicht zuoberst auf dem Favoritenzettel», so der 27-Jährige, ehe er mit einem Schmunzeln anfügte: «Ich bleibe immer etwa am gleichen Ort und die anderen rotieren um mich herum.»
Doch bei den Worten Küngs schwang auch Zufriedenheit mit. «Ich habe heute eine Top-Leistung abgeliefert, sie war medaillenwürdig.» Er sei total relaxt und überhaupt nicht nervös gewesen. «Wenn man sich das Rennen gut einteilt, hat man das Gefühl, nie am Anschlag zu sein – auch wenn ich das natürlich war.»
Ich gebe nicht auf.
Der Blick des Zeitfahr-Europameisters ging schnell in die Zukunft. Zwar steht mit den Weltmeisterschaften im September in Flandern ein weiteres Highlight auf dem Programm, doch Küng denkt schon weiter voraus: «Bis zu den nächsten Olympischen Spielen in Paris sind es nur noch 3. Jahre. Olympia bleibt einfach Olympia.»
«Ich gebe nicht auf», schickte Küng hinterher. Er werde dieses Rennen nun schnell abhaken müssen, «sonst kann ich eine Woche nicht mehr schlafen.»