Einen Tag, nachdem seine Dopingsperre für neun Monate publik geworden ist, gab der 400-m-Hürdenläufer Kariem Hussein an einer virtuellen Pressekonferenz weitere Informationen rund um die Affäre preis.
Der Europameister von 2014 wollte niemandem ausser sich selber für das Vergehen die Schuld zuweisen. Immer wieder betonte er: «Es war mein Fehler.» Seit Herbst 2019 nahm er immer wieder Gly-Coramin ein.
Nur 5 Arbeitstage bis zum Urteil
Er, der Arzt und Mediziner, habe vor zwei Jahren gewiss überprüft und danach gewusst, dass er dieses «Leistungs-Sugus» nur im Training, aber nicht an Wettkämpfen zu sich nehmen darf. «Aber jetzt hatte ich das nicht mehr auf dem Radar. Ich war absolut überzeugt, dass ich das nehmen darf – im Training und im Wettkampf.»
Hussein geht es jetzt primär um Schadensbegrenzung. Er gestand und spielte bei der Dopingbehörde mit offenen Karten. Deshalb wurde der «Fall Hussein» vom positiven Ergebnis der Probe bis zum Urteilsspruch in rekordverdächtigen 5 Arbeitstagen abgewickelt. Antidoping Schweiz hatte 12 Monate Sperre für Hussein beantragt; 9 wurden es.
Imageschaden wohl unabwendbar
Nun hofft Hussein, dass ihm auch die Fans Glauben schenken, dass er kein «gewöhnlicher» Doper ist. Reputationsschaden oder Kollateralschäden – davor hat Hussein «die grösste Angst».
Der 32-jährige Leichtathlet fürchtet sich vor den Reaktionen. Die Stunden, die er in der letzten Woche geschlafen habe, liessen sich an 2 Händen abzählen, sagt er. «Ich schotte mich ab. Ich lese nichts mehr. Nicht einmal mehr meine SMS.»
WM 2022 als Perspektive
An seinen Zielen für die Zeit nach der neunmonatigen Sperre hält Hussein fest. «Auf jeden Fall sind die Weltmeisterschaften 2022 ein Ziel.»
Noch hat ihm niemand eröffnet, was er als Gesperrter in den nächsten 9 Monaten noch darf und was nicht. «Aber ich bin ein Einzelathlet. Ich brauche eine Laufbahn und einen Kraftraum, mehr nicht. Ich gehe nicht davon aus, dass ich Probleme beim Trainieren bekommen werde.»