- Belinda Bencic steht im Frauen-Einzel im Endspiel und hat damit Silber auf sicher.
- Im Halbfinal schlägt die Ostschweizerin in einem nervenaufreibenden Match Elena Rybakina (KAZ) mit 7:6 (7:2), 4:6, 6:3.
- Im Final trifft Bencic am Samstag auf Marketa Vondrousova (CZE/WTA 42), welche die Weltnummer 6 Jelina Switolina (UKR) mit 6:3, 6:1 schlug.
- Zudem hat Bencic an der Seite von Viktorija Golubic den Final im Doppel erreicht. Alles dazu finden Sie hier.
Belinda Bencic hat im Tennis-Turnier in Tokio gleich ihre erste von vier Medaillenchancen gepackt und sich im Einzel Edelmetall gesichert. Die Ostschweizerin schlug die Kasachin Elena Rybakina in einem wahren Krimi mit 7:6 (7:2), 4:6, 6:3. Damit ist die 24-Jährige die erste Schweizer Frau, die im Einzel eine Olympia-Medaille gewinnt.
Gefühlsausbruch nach dem Matchball
Nachdem nach 2:44 Stunden ein Vorhand-Return Rybakinas ins Netz flog, entluden sich bei Bencic sämtliche Emotionen. Die Schweizerin sank auf die Knie und konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Ungläubig blickte sie zu ihrer Box auf der Tribüne – der angestrebte Medaillengewinn war Tatsache.
Der Gefühlsausbruch war auch dem Spielverlauf geschuldet. Denn die Partie war nichts für schwache Nerven gewesen. Der Match wogte hin und her. Immer wenn man als Zuschauer das Gefühl hatte, das Momentum habe sich auf eine Seite verschoben, drehte das Spiel abermals komplett.
«Ich war phasenweise am Ende und hatte mehrfach das Gefühl, dass mir das Spiel entglitten ist», gestand Bencic nach dem Matchball. «Aber irgendwie bin ich immer wieder zurückgekommen.»
Zum Schluss die Nerven behalten
Im Entscheidungssatz gab es bis zum 3:3 nicht weniger als vier Breaks. Dann stellte Bencic mit dem eigenen Service auf 4:3 – und holte sich in der Folge bei Aufschlag Rybakina das 5:3. In den ersten beiden Sätzen wäre jetzt wohl das prompte Rebreak gekommen. Nicht so dieses Mal. Unter anderem dank einer erfolgreichen Challenge stellte Bencic auf 40:15 und verwertete anschliessend ihren 1. Matchball zum grossen Triumph.
6 Satzbälle abgewehrt
Bereits der 1. Satz war eine nervenaufreibende Sache gewesen. Die aufschlagstarke Rybakina schlug zwar in ihrem 1. Servicegame zwei Asse und zwei Servicewinner, doch es war Bencic, die kurze Zeit später mit Break 2:1 in Führung ging. In der Folge schenkte sie der Kasachin aber das Rebreak mit drei Doppelfehlern. Bei 4:5 und 5:6 wehrte Bencic nicht weniger als 6 Satzbälle ab – und holte sich den Durchgang später im Tiebreak.
Auch im 2. Satz breakte Bencic als Erste, doch erneut konnte sie den Vorsprung nicht halten. Schliesslich war es Rybakina, die der Schweizerin den Service zum 4:3 abermals abnahm und später auch den Satz 6:4 gewann.
Ein denkwürdiger Match
Wie verrückt das Geschehen auf dem Center Court war, belegen einige Zahlen:
- Bencic unterliefen nicht weniger als 12 Doppelfehler (viele davon bei wichtigen Punkten), während Rybakina 14 Asse serviert.
- Die Kasachin kam zu 16 Breakbällen (6 Breaks), während Bencic 6 ihrer 10 Chancen nutzte.
- Am Ende lautete das Punkte-Verhältnis 115:111 für die Schweizerin.