Venedig Ende Februar. Nordwind. Gerade einmal vier Grad Celsius. Der 72 Jahre alte Veloreiseleiter Jo Meier steigt unbeeindruckt aufs Bike. Sein Ziel: Mit Franco Marvulli und drei weiteren Radverrückten in 12 Tagen die 1700 km lange Strecke nach Athen zu fahren.
Marvulli will nämlich unbedingt noch einmal das Velodrom von Athen sehen. Dort gewann er 2004 olympisches Silber mit Bruno Risi im Zweier-Mannschaftsfahren.
Ich muess mer der huere Sattel glaub eifach in Arsch stecke!
Der Plan von Marvulli & Co. ist ambitioniert. Schon am ersten Tag bricht an einem der fünf Velos eine Kurbel. Es bleibt nicht die einzige Panne. Auch wettermässig leiden die Freunde: Schnee, Sturm, Regen – das volle Programm.
Die Tour durch acht Länder ist aber auch voller Highlights. So fährt das Quintett staunend entlang dem Olymp, Griechenlands höchstem Berg. Ebenfalls beeindruckend: Je südöstlicher es geht, desto krasser wird der Kontrast zwischen Luxus und Armut.
Zwei eiserne Regeln hat Marvulli im Vorfeld der Veloreise formuliert:
- Keine der Etappen wird gekürzt.
- Wer nicht mehr mag, muss ohne Diskussion ins Begleitauto.
Am härtesten mit diesen Vorgaben zu kämpfen hat Marvullis Freund Stefan. An den letzten paar Tagen der Fahrt plagen ihn Sitzprobleme. Verzweifelt schreit er: «Ich muess mer der huere Sattel glaub eifach in Arsch stecke!» Trotzdem beisst er auf die Zähne.
Belohnt wird das Quintett durch die Ankunft im Velodrom von Athen. Auf jener Bahn, wo Marvulli 2004 seinen grössten Triumph feiern durfte, drehen er und seine vier Velofreunde zum Abschluss ihres Abenteuers freudestrahlend ein paar finale Runden.