1. Testesser: «Es schmeckt geil»
Eine solche Kritik hilft natürlich niemandem. Deshalb müssen Testesser vor allem eines können: wissen, was sie essen – also Aromen spüren – und gut schreiben können. Die meisten Kandidatinnen und Kandidaten scheitern am ungenügenden Vokabular. Koch-Profi muss man als Testesser hingegen nicht zwingend sein.
2. Schirmflicker: Der Letzte der Schweiz
Das Atelier von Erich Baumann ist eine wahre Schatzkammer. Zig Schublädchen, farbige Stoffe, Griffe, Metall-Stängeli. In diesem Sammelsurium fühlt sich der letzte Schirmdoktor der Schweiz wohl. Seit 25 Jahren repariert Erich Baumann Schirme, gelernt hat er das Handwerk von einem Italiener. Was es für den Job braucht? Eine gute Feinmotorik und handwerkliches Flair. Und Leidenschaft, selbstverständlich.
3. Horcher: Stundenlang den Güterzügen zuhören
Er fahndet nach einem ganz spezifischen Geräusch, einem «tok tok» oder «tak tak»: Angelo Rossi hört Güterzüge ab. 3000 Wägen pro Tag. Macht ein Zug während der Fahrt ein klopfendes Geräusch, müssen die Räder kontrolliert werden. Die SBB führte den Beruf in den 00er-Jahren ein. Mittlerweile übernimmt statt dem menschlichen Horcher ein elektronisches System den Klopf-Check.
4. Kaffeeriecher: Die Schnüffelnasen aus dem 18. Jahrhundert
Es klingt nach einem Traumjob, in Tat und Wahrheit waren die Kaffeeriecher aber höchst unbeliebte Leute. Als der König von Preussen, Friedrich der Grosse, Kaffee zum Luxusgut erklärte und eine ordentliche Steuer darauf einkassierte, begann der Schwarzhandel zu boomen. Die Kaffeeriecher schnupperten sich durch Strassen und Gassen, auf der Suche nach illegal gerösteten Bohnen.
5. Exorzist: Teufel komm raus
Die Nachfrage nach jemandem, der Dämonen austreibt, ist nach wie vor da – und wird immer grösser. Man fühlt sich von bösen Geistern belastet oder meint, es spukt im Haus. Während kleine Exorzismen (normalerweise ein Gebet) und Befreiungsdienste regelmässig durchgeführt werden, gibt es den «Grossen Exorzismus» in der katholischen Kirche nur noch selten.
6. Forensic Nurse: Auf Spurensuche im Spital
Tatort Spital. Wenn sich Opfer nicht getrauen, die wahre Geschichte hinter ihren Verletzungen zu erzählen, ist dies ein Fall für die Forensic Nurse. Sie macht Fotos und sichert Spuren, um Beweise für eine mögliche Anzeige zu sammeln. Dafür sind Einfühlsamkeit, Objektivität und ein ausgeprägter Spürsinn gefragt.
7. Sennensattler, Trachtenschneiderin , Alphorn- und Örgelibauer
Das traditionelle Schweizer Handwerk ist nicht ausgestorben. Im Gegenteil, Fachleute sind gefragt. Dank dem Trend nach individuellem Design liebäugeln auch junge Menschen mit Unikaten wie dem Appenzeller Chüeligurt.
8. Abfallkontrolleur: Detektive im Güsel
«Das schlimmste ist, wenn man nichts findet.» Abfalldetektiv Thomas Stüssi schlitzt illegal entsorgte Güselsäcke auf und sucht nach dem Sünder oder der Sünderin. 320 Franken Busse gibt es für die Tat. Der Tipp vom Profi für diese Arbeit: durch den Mund atmen.
9. Handmodel: Ein Ausdauerjob
Wer die perfekte Hand hat, könnte als Model in Werbungen und TV-Spots 800 Franken Gage pro Tag verdienen. Es braucht zarte, lange Finger mit einem grossen Nagelbett, einen schönen Arm und ausreichend Durchhaltevermögen. Minutenlang ein Objekt in eine Kamera halten kann ja nur in Muskelkater enden.
10. Die Turmwächterin in Lausanne
Benötigtes Arbeitsinstrument: eine Wahnsinnsstimme. Seit 600 Jahren wird in Lausanne vom Turm der Kathedrale stündlich die Zeit ausgerufen. Den Job hat nun erstmals eine Frau übernommen. Zwischen 22 und 2 Uhr morgens schreit Cassandre Berdoz die Stunde über die Dächer – in alle vier Himmelsrichtungen.
Bonus: Trump Double, Profi-Kuschler oder Chick Sexer
Lust auf mehr kuriose Berufe? Auch diese Jobs waren vor ein paar Jahren ausgeschrieben: