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Bild 1 von 3. Am 20. Juli 1953 startete die SRG einen Fernseh-Versuchsbetrieb im Studio Bellerive im Zürcher Seefeld. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Studio Bellerive, erste Zoomkamera Ende der 1960er-Jahre. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Lauberhornrennen in Wengen, 1970er-Jahre: Transport des Reportagewagens auf Schienen. Bildquelle: SRF.
Ein neues Medium am Horizont
Seine ersten Schritte in die Schweizer Öffentlichkeit machte das Fernsehen an der Landesausstellung im Frühsommer 1939. Die Fernseh-Versuchsdemonstrationen der ETH Zürich waren neben dem Landi-Studio der SRG ein Publikumsmagnet. Mit dem Kriegsausbruch im September 1939 kam der Forschungsstand und die Weiterentwicklung der Fernsehtechnik für den Heimempfang allerdings zum Erliegen.
Ende der 1940er-Jahre war die treibende Kraft hinter den Fernsehversuchen die PTT (Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe). Die ersten Fernsehprogramme strahlte die Schweizerische Rundspruchgesellschaft (SRG) bereits 1951 aus. Damals war der Widerstand in der Bevölkerung gross, gab es doch die Befürchtung, das Fernsehen könne das Familienleben beeinträchtigen. Die Zeitungen warnten vor einer «kulturellen und sozialen Vermassung» der Gesellschaft. Und die Radiofans befürchteten, dass das Fernsehen auf Kosten der Radiogebühren gehen würde.
Im Versuchsbetrieb
Als Fernseh-Versuchsbetrieb sendete die SRG ab 20. Juli 1953 an fünf Abenden pro Woche ein rund einstündiges Programm aus dem Studio Bellerive im Zürcher Seefeld-Quartier. Am historischen ersten Fernsehtag flimmerte folgendes Programm über die Geräte:
Weitere Versuche fanden in Basel und in der Westschweiz statt. Um dem Medium Fernsehen Zeit zu geben, sich in der Gesellschaft zu etablieren, verlängerte der Bundesrat den Versuchsbetrieb bis Ende 1957.
Regulär auf Sendung
Der reguläre Sendebetrieb startete am 1. Januar 1958 in deutscher und französischer Sprache. 1961 folgten Fernsehsendungen in italienischer Sprache. Mit einigen wenigen regelmässigen Sendungen wie «Il balcun tort» (ab 1963) und «Per nos pigns» (ab 1974) bediente das Deutschschweizer Fernsehen auch die rätoromanisch sprechende Minderheit. Ab 1964 war in der Deutschschweiz mit «Un'ora per voi» eine Sendung für italienische Immigranten im Angebot.
In der SRG-Konzession von 1964 finden sich als Auftrag und damit indirekt als Programmsparten festgeschrieben: Bildung, Information und Unterhaltung. Besonders beliebt waren Unterhaltungs- und Spielsendungen, Direktübertragungen von Sportereignissen, Theaterstücke und Nachrichten.
Von Schwarz-Weiss zu Farbe
Am 1. Oktober 1968 folgte die Einführung des Farbfernsehens. Die erste farbige Einstellung: Ein Blumenstrauss, eben noch in schwarz-weiss zu sehen, erblühte in voller Farbenpracht. Erleben konnten diesen historischen TV-Moment vergleichsweise wenige Zuschauerinnen und Zuschauer. Denn damals verfügten nur etwa 6000 Schweizer Haushalte über einen Farbfernseher. Bei den restlichen 900'000 Geräten blieb der Blumenstrauss schwarz-weiss. Ein entsprechendes Farbfernsehgerät kostete damals rund 3000 Franken, was durchschnittlich drei Monatslöhnen entsprach.
Die Infrastruktur fürs Farbfernsehen wurde weiter verbessert, bereits Ende 1970 strahlte die SRG 40 Prozent der Programmstunden in Farbe aus.
Um Ereignisse ausserhalb der TV-Studio zu übertragen, erhielt die SRG 1970 grosse Reportagewagen. So konnten auch Skirennen und Fussballspiele in Farbe übertragen werden. 1977 war die Umstellung auf Farbfernsehen nach zehn Jahren grösstenteils abgeschlossen. In diesem Jahr ging auch das letzte Tessiner Studio in Comano in Farbe auf Sendung. Konnten Ende 1969 erst drei Prozent der Fernsehgeräte in der Schweiz Farbsignale empfangen, so waren es zehn Jahre später rund 60 Prozent. Erst in den 1980er-Jahren verschwanden dann die letzten Schwarz-weiss-Geräte aus den Schweizer Wohnzimmern.
Entwicklung in Programm, Technik und Unternehmen
Um das Hauptprogramm von den zahlreichen Sportübertragungen zu entlasten, wurde 1982 die Sportkette lanciert. 1984 startete der Schweizer Teletext sowie der Kulturkanal 3sat, der mit dem deutschen ZDF und dem österreichischen ORF betrieben wird. In den 1980er- und 1990er-Jahren erhielt die SRG zunehmend Konkurrenz durch private ausländische Fernsehsender.
1997 startete innerhalb der SRG der Kanal SF2, zwei Jahre später SFi (SFinfo).
Schweizer Fernsehen DRS – DRS steht für deutsche und rätoromanische Schweiz – erhielt am 5. Dezember 2005 den neuen Namen Schweizer Fernsehen (SF). 2007 machte SF mit dem Start des Kanals HD suisse einen Quantensprung punkto Qualität. HD suisse sendete in allen vier Landessprachen, bis der Kanal Ende 2012 eingestellt wurde. Grund dafür war, dass bereits anfangs 2012 SRF 1 und SRF zwei im HDTV-Betrieb ausgestrahlt wurden.
Bereits 2011 kam die Zusammenlegung von Schweizer Radio DRS und Schweizer Fernsehen zustande: So entstand das Unternehmen Schweizer Radio und Fernsehen (SRF).