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Bis 1973 keine Elektrizität Diese Dorfbewohner sind ohne Strom aufgewachsen

Ein Leben ohne Strom ist kaum mehr vorstellbar. Im Bündner Dorf St. Martin hatten die Bewohner bis 1973 aber weder Waschmaschine, Staubsauger noch Telefon – sie erhielten als letztes Dorf der Schweiz Elektrizität. Wir haben einen Zeitzeugen besucht.

  • St. Martin (GR) wurde als letzte Gemeinde der Schweiz elektrifiziert.
  • Dank der Unterstützung des Kantons und Spendengeldern konnten 1973 Stromleitungen in den Weiler hochgezogen werden.
  • Ein Zeitzeuge erinnert sich aber gerne an die stromlosen Zeiten zurück: «Wir waren irgendwie genügsamer.»

St. Martin (GR)

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Die Gemeinde St. Martin liegt beidseitig der Schlucht des Valserrheins in Höhenlagen zwischen 1000 m und 1700 m. Sie besteht aus zahlreichen Streusiedlungen. Die Bauerngemeinde sieht sich mit einer hohen Abwanderung konfrontiert. Seit dem 1. Januar 2015 ist sie ein Ortsteil der Gemeinde Vals.

Ruedi Giger (63) ist in Mont (GR) aufgewachsen. Der Weiler gehört zusammen mit ein paar anderen Siedlungen zur Bündner Gemeinde St. Martin. Ruedi Giger verbrachte seine ganze Jugend ohne Strom. «Als wir plötzlich auf Knopfdruck Licht hatten, war das ein kleines Weltwunder. Mein Vater zündete anfangs aus Gewohnheit immer die Petrollampe an, statt den Lichtschalter zu drücken», erinnert er sich.

Ein historischer Moment

Noch vor 43 Jahren brannte in Mont kein elektrisches Licht – denn der Weiler war auf einer Höhe von knapp 1500 Metern sehr abgelegen und die Bewohner hatten wenig Geld. Dank der Unterstützung des Kantons und Spendengeldern konnten 1973 endlich Stromleitungen hochgezogen werden. Für Mont, aber auch für die ganze Schweiz, ein historischer Moment.

Dieses Dorf erhielt als letztes Strom

Die Waschmaschine veränderte alles

Die grösste Erleichterung für die Frauen im Dorf sei die Waschmaschine gewesen. «Früher mussten sie bei jedem Wetter draussen von Hand die Wäsche waschen. Im Winter war das sehr unangenehm», sagt Giger.

Neben der Waschmaschine fanden bald auch andere Geräte den Weg nach Mont – etwa Staubsauger oder Heubläser für den Stall. Das Holzkohlebügeleisen wurde gegen ein elektronisches eingetauscht, der Kachelofen gegen eine Heizung, die Kaffeemühle gegen eine vollautomatische Kaffeemaschine.

Für eine besonders grosse Veränderung sorgte der Fernseher. So wurden die Jassabende in der Familie Giger immer mehr zu Abenden vor der Flimmerkiste.

Heute ist in der Schweiz ein Leben ohne Strom nicht mehr denkbar – auch nicht in Mont. «Ich erinnere mich aber immer wieder gerne an die stromlosen Zeiten zurück. Wir waren irgendwie genügsamer», so Ruedi Giger.

Thementag Blackout

Was geschieht, wenn in der Schweiz der Strom tagelang ausfällt? SRF geht der Frage am 2. Januar an einem grossen Thementag nach.

Blackout, SRF1, 13:00-22:00

Hintergründe, Videos, ergänzende Informationen und Experten-Chats zum Thema finden Sie auf www.srf.ch/blackout .

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