Verheerende Überschwemmungen, wilde Stürme, eine wütende Klimajugend – wir befinden uns mitten im Zeitalter der Klimaerwärmung.
Passenderweise wurden heute drei Forscher mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet, die wesentlich dazu beigetragen haben, dass wir das Klima unserer Erde besser verstehen.
Die Botschaft der Nobelpreis-Jury war dabei deutlich: «Die in diesem Jahr ausgezeichneten Entdeckungen zeigen, dass unser Wissen über das Klima auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage beruht».
Chaotisches Wetter, komplexes Klima
Der deutsche Klimaforscher Klaus Hasselmann erhält den Nobelpreis, weil er zeigen konnte, warum Klimamodelle zuverlässig sein können, obwohl das Wetter wechselhaft und chaotisch ist. Land, Wasser, Luft, der Mensch - alles hat einen Einfluss.
«Klaus Hasselmann war ein echter Pionier», sagt Ulrike Lohmann, Klimaforscherin an der ETH Zürich. Sie bezeichnet Hasselmann als eine der smartesten Personen, die sie je getroffen hat. «Er hatte sich überlegt: Wie kann ich ein Klimamodell so zerlegen, das ich messen kann, was natürlich und was menschengemacht ist?»
Den menschlichen Einfluss bewiesen
Der Meteorologe fand jene Signale im Computermodell, die natürliche Phänomene und menschliche Aktivitäten im Klima hinterlassen. Auf Basis dieser Signale konnte bewiesen werden, dass der Temperaturanstieg in der Atmosphäre auf den Menschen zurückzuführen ist.
Der deutsche Physiker Hasselmann teilt sich die eine Hälfte des Preises mit Syukuro Manabe.
Vater der Klimamodellierung
Der amerikanisch-japanische Meteorologe gilt als Pionier bei der Verwendung von Computern zur Erstellung von komplexen Klima-Simulationen. «Er war der erste, der ein Klimamodell gebaut hat, sozusagen der Vater der Klimamodellierung», so Klimaforscherin Lohmann.
Keep it simple
Die Arbeit des Meteorologen Manabe ist kennzeichnend für den Umgang mit komplexen Systemen. Sein Motto: Keep it simple. «Mit der Komplexität der Natur können wir niemals mithalten», zitiert die Nobelpreis-Jury den Forscher.
Syukuro Manabes Simulierungen zeigten, dass ein erhöhter Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre zu einem Anstieg der Temperaturen an der Erdoberfläche führen. Mit dieser Arbeit legte er den Grundstein für heutige Klimamodelle.
Er entdeckte verborgene Muster
Die andere Hälfte des Preises ging an den italienischen Physiker Giorgio Parisi. Er deckte verborgene Muster in vermeintlich ungeordneten, komplexen Materialien auf, zum Beispiel in winzigen Magneten.
Das ist unter anderem bedeutend für die Neurowissenschaften oder das maschinelle Lernen. Aber eben auch für Klima und Wetter.
Im traditionellen Telefonat mit der Jury nach der Preisverleihung, fand der 73-jährige Parisi deutliche Worte zur Klimaerwärmung: «Es ist klar, dass wir für künftige Generationen jetzt sehr schnell handeln müssen».