Nach dem Präservativ ist die Pille das beliebteste Verhütungsmittel bei Schweizer Frauen von 15 bis 44 Jahren. Auch moderne Kombinations-Pillen können aber bei ungünstigen Voraussetzungen Thrombosen fördern. Als eine Alternative zur Pille bietet sich die Spirale an, ein sogenanntes Intrauterinpessar (IUP) .
Spiralen – nicht nur für Mütter geeignet
Seit einigen Jahren werden Spiralen nicht mehr ausschliesslich Frauen empfohlen, die schon geboren haben, sondern auch jüngeren Frauen. Die Spirale führt nicht zu Unfruchtbarkeit, wie früher einmal befürchtet wurde, und sie lässt sich bei aufkommendem Kinderwunsch leicht entfernen.
In jungen Jahren die Spirale zu wählen, ist aber in der Schweiz nach wie vor für viele Frauen und auch für die Gynäkolog(inn)en ungewohnt. Für die Fachleute rückt vor allem dann die Spirale in den Vordergrund, wenn die Pille aus medizinischen Gründen für eine Frau zu hohe Risiken hat.
Kupferspirale und Hormonspirale: Methode, Anwendung, Sicherheit
Die meisten Spiralen bestehen aus einem Kunststoff-Gerüst. Der wenige Zentimeter lange Stengel ist entweder mit Kupferdraht umwickelt oder enthält ein Hormon-Depot. Das Einlegen erfolgt auf dem gynäkologischen Stuhl.
Vor dem Einlegen muss die Grösse der Gebärmutter gemessen werden. Eine Greifhilfe fasst den Muttermund und zieht ihn leicht in die Länge. Das kann weh tun. Medikamente können diese Schmerzen lindern. Die eingeklappte Spirale wird durch ein Röhrchen in die Gebärmutter geschoben und platziert. Dann wird noch der Faden gekürzt, mit dem sich die Spirale Jahre später herausziehen lässt. Die verhütende Wirkung beginnt innert Kürze und hält fünf Jahre an.
- Die Hormonspirale ist seit 1995 auf dem Schweizer Markt.
- Die Kupferspirale wurde schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt. Ein Modell aus den 1970er Jahren führte damals zu schweren Entzündungen, was den Ruf der gesamten Methode schädigte.
Wie sicher sind Spiralen?
Die Sicherheit einer Verhütungsmethode wird mit dem Pearl Index (PI) bezeichnet. Der Index gibt an, wie viele von hundert Frauen schwanger werden, wenn sie ein Jahr lang mit der betreffenden Methode verhüten. Ein PI unter 1 gilt als sehr gut. Je nach Quelle kann der Pearl Index schwanken. Die theoretische Sicherheit einer Methode entspricht überdies nicht unbedingt der Sicherheit in der praktischen Anwendung, wo Fehler passieren können.
Die Hormonspirale ist noch sicherer als die Kupferspirale. In der praktischen Anwendung sind Spiralen punkto Sicherheit der Pille sogar überlegen, da Anwendungsfehler wegfallen.
Kupferspirale |
PI 0,6 – 1 (bis 3; je nach Quelle und Modell) |
Hormonspirale |
PI 0,1 – 0,2 (bis 0,8; je nach Quelle) |
Kombi-Pille |
PI 0,1 – 2 (bis 4 in der praktischen Anwendung - v.a. USA sehr schlecht, bis zu PI 7!) |
Kondom |
PI 0,9 - 14 |
(Quelle MediX 2011)
Kupferspirale: Wirkung, Vorteile, Nachteile
Wirkmechanismus: Kupfer-Spiralen wirken als Fremdkörper und geben Kupfer-Ionen ab. Das Kupfer macht die Spermien unbeweglich. Weiter verändern Kupferspiralen die Gebärmutterschleimhaut durch eine sogenannte «sterile Entzündung», die medizinisch harmlos ist. Sollte trotz Spirale ein Ei befruchtet werden, kann es sich nicht in der Gebärmutterschleimhaut einnisten.
Es gibt verschiedene Kupferspiralen-Modelle. Der Arzt rät in der Regel zu dem Modell, mit dem er am meisten Erfahrung hat.
Vorteile und Nachteile:
- Geeignet für Frauen, die eine Langzeitverhütungsmethode wünschen, aber nicht mit Hormonen verhüten wollen.
- Erhöht nicht das Thromboserisiko.
- Für Frauen mit starken Blutungen weniger geeignet, da Kupferspiralen die Menstruation und Periodenkrämpfe verstärken können. Ein neueres Modell (Kupferkette) soll weniger Blutungen verursachen als klassische Kupferspiralen. Für allgemeine Empfehlungen ist es aber zu früh.
- Vor allem in den ersten Monaten nach der Einlage ist ein Ausstossen möglich und das Infektionsrisiko etwas erhöht.
- Es kommt vor, dass Spiralen in den Bauchraum gelangen und operativ entfernt werden müssen
- Abzuraten ist von einer Spirale z.B. bei Myomen (Wucherung der Gebärmutterschleimhaut) und bei einem verengten oder extrem schmerzempfindlichen Muttermund.
Spirale und Einlegen kosten 200 bis 300 Franken. Eine Ultraschallkontrolle nach der nächsten Menstruation ist notwendig, um die Lage zu überprüfen, und muss ebenfalls selbst bezahlt werden (bis zu 100 Franken).
Homonspirale (Mirena): Wirkung, Vorteile, Nachteile
Die Hormonspirale setzt Gestagen frei. Das Hormon hemmt die Spermien und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Im Gebärmutterhals hingegen verdickt sich der Schleim, was viele Spermien schon hier ausbremst.
Vorteile und Nachteile (vgl. Link Patienteninformation Mirena-Spirale):
- Hormonspiralen verringern oder unterbinden im Unterschied zu Kupferspiralen nach einiger Zeit die Monatsblutung. Sie sind daher für Frauen, die starke Blutungen haben, geeignet.
- Das Thrombose-Risiko wird nicht erhöht.
- Hautprobleme oder depressive Neigungen können verstärkt werden.
- Oft ist am Anfang die Monatsblutung verlängert.
- Wie bei der Kupferspirale kann es in den ersten Monaten zum Ausstoss der Spirale kommen.
- Das Infektionsrisiko ist, wie bei der Kupferspirale, nur in den ersten Wochen nach der Einlage erhöht, danach eher noch geringer.
- Es kommt vor, dass Spiralen in den Bauchraum gelangen und operativ entfernt werden müssen
- Ausschlusskriterien für eine Hormon-Spirale sind z. B. Tumorerkrankungen oder Überempfindlichkeit gegen das Gestagen Levonorgestrel.
Spirale und Einlegen kosten rund 500 Franken. Eine Ultraschallkontrolle hilft, die korrekte Lage der Spirale zu dokumentieren, muss aber selbst bezahlt werden.
Thromboserisiko von Kombinations-Pillen
Alle Pillen und sonstigen Verhütungsmittel, die Östrogen enthalten, erhöhen das Thrombose-Risiko. Das gilt auch für Pillen, die zwei Hormone kombinieren: Östrogen und ein Gestagen. Die neuesten Kombinations-Präparate haben in den letzten Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Einerseits sind sie sehr beliebt, weil sie u.a. auch gegen Akne wirken. Andererseits haben sie ein leicht höheres Thrombose-Risiko als ältere Präparate. Im Einzelfall können Thrombosen zu Invalidität und Tod führen. Oft liegt eine Veranlagung vor.
Das Thrombose-Risiko von Pillen ist im ersten Anwendungsjahr am grössten. Es ist aber immer noch geringer als zum Beispiel während einer Schwangerschaft. Das Risiko steigt allerdings, wenn Frauen, welche die Pille nehmen, zusätzlich übergewichtig sind oder rauchen.
Aktuelle Empfehlung zur Pilleneinnahme:
- Für Frauen, die schon länger ohne Probleme eine neuere Pille einnehmen gibt es keinen Grund für einen Wechsel.
- Einsteigerinnen kann eher eine Kombi-Pille mit dem Gestagen Levonorgestrel (2. Generation) empfohlen werden, wenn keine anderen Probleme dagegen sprechen.