Die Lämmchen sind dabei in einem flüssigkeitsgefülltem Beutel eingeschlossen, ihre Nabelschnur ist mit einer Maschine verbunden, die Sauerstoff und Nährstoffe liefert. Allerdings gab es bei den Experimenten auch Komplikationen, die eine Anwendung beim Menschen derzeit noch verbieten.
Auch andere Experten weisen darauf hin, dass die Methode noch hochgradig experimentell ist und über Jahre weiterentwickelt werden muss.
«Der Schritt vom Schaf zum Menschen ist ein grosser», sagt Rolf Maier vom Universitätsklinikum Marburg, Präsident der deutschen Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin. «Rein technisch ist das ein grosser wissenschaftlicher Fortschritt, die weitere Entwicklung dieser Technologie muss jedoch auch mit grosser ethischer Gewissenhaftigkeit erfolgen.»
Mit Lämmchen getestet
Nach vielen Vorversuchen testeten die Wissenschaftler ein ausgereifteres System an acht Lämmern, die nach einer Tragzeit von 105 bis 120 Tagen per Kaiserschnitt geboren wurden. Ihr Entwicklungsstand entsprach etwa dem von Frühchen im Alter von 23 bis 24 Wochen.
Die Lämmer blieben zwischen knapp drei bis vier Wochen in dem Beutel – ohne ersichtlichen Schaden zu nehmen. Die Tiere öffneten die Augen, schluckten Fruchtwasser, bekamen ein Fell und wuchsen altersentsprechend. Während ihrer «Beutelzeit» entwickelten sie einen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus und machten insgesamt einen wohlbehaltenen Eindruck, schreiben die Forscher. Es gab einige Komplikationen, schwere Schäden an Herz oder am Gehirn wurden aber nicht festgestellt.
Überlebenschancen immer besser
Die Überlebenschancen von Babys, die extrem früh zur Welt kommen, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verbessert. Heutzutage können – zumindest in der westlichen Welt – selbst Kinder überleben, die nach 22 Schwangerschaftswochen mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm geboren werden.