Janas linkes Bein war schon immer kürzer als das rechte. Lange Zeit lag die Differenz nur bei gut einem Zentimeter, den sie gut durch Einlagen ausgleichen konnte. Doch inzwischen ist Jana ein Teenager und der Unterschied bereits auf 3,5 Zentimeter angewachsen. Rücken- und Knieschmerzen sind die Folge.
Um dauerhafte Schäden zu vermeiden, entschliesst sich Jana schliesslich zu einer Beinverlängerung durch einen elektrisch steuerbaren Metallstift.
Operative Beinverlängerung mit ausfahrbarem Metallstift
Den Eingriff führt der orthopädische Chirurg Andreas Krieg vom Kinderspital Basel durch. Er verlängert seit wenigen Jahren Beine, die durch einen Unfall, durch Missbildung oder – wie bei Jana – durch ungleiches Wachstum verkürzt sind. Dabei bricht er den Schenkelknochen sowie das Wadenbein etwa acht Zentimeter unterhalb der Kniespalte. In den Markkanal implantiert er einen ausfahrbaren Titanstift.
Eine Woche später beginnt die Verlängerung: Der Titanstift enthält einen kleinen, integrierten Elektromotor, der von aussen mit einem vorprogrammierten Gerät in Gang gesetzt wird. Drei Mal pro Tag lässt der Patient selber damit den Stift von aussen jeweils um einen Drittel Millimeter ausfahren. An der Bruchstelle bildet der Knochen ständig neues Knochenmaterial, sogenannten Callus. Diese Prozedur setzt sich so lange fort, bis das Endziel erreicht ist – bei Jana sind es die besagten 3,5 Zentimeter mehr.
Die Methode eignet sich für Oberschenkel und, wie bei Jana, für Unterschenkel, wobei Oberschenkel maximal um acht und Unterschenkel maximal um sechs Zentimeter verlängert werden können. Dabei werden Muskeln und Sehnen stark gedehnt.