«Das Grundproblem bei der Eifersucht ist, dass wir einem Menschen gegenüber dieselbe Haltung einnehmen wie bei einem Objekt, das wir besitzen», weiss der Paarberater und Sexualtherapeut Bruno Wermuth aus beruflicher Erfahrung. Das führe dazu, dass man den Partner, die Beziehung wie etwas behandelt, das sich frei gestalten und den eigenen Vorstellungen entsprechend anpassen lässt. Irgendwann setzt sich dann aber die Erkenntnis durch, dass das nicht funktioniert. Die Eifersucht beginnt.
Was tun? Punkto Eifersucht unterscheidet Wermuth zwei Typen: Die «normale» Eifersucht, die sich prinzipiell bewältigen lässt, indem man offen miteinander kommuniziert, und die «krankhafte» Eifersucht, die sich zum Beispiel in ständig neuen ungerechtfertigten Vorwürfen äussert. Wächst der Druck zu stark, lohnt es sich, eine Fachperson aufzusuchen. Nicht zuletzt, weil wahnhafte Vorstellungen auch einen Zusammenhang mit Krankheiten wie Schizophrenie oder Psychosen haben können.
Früh genug klare Grenzen ziehen
Stichwort neue Medien: Was ist von einem gemeinsamen Facebook-Account, einer gemeinsamen Mail-Adresse zu halten? Ist der Verzicht auf ein eigenes Passwort am heimischen Computer ein tauglicher Vertrauensbeweis oder eine tickende Zeitbombe?
Bruno Wermuth rät dazu, gerade in der Zeit der ersten Verliebtheit ab und zu einen klaren Kopf zu bewahren: «Es ist wichtig, klare Grenzen zu ziehen und sich bewusst zu sein, dass man niemals ganz ‹eins› sein wird.» Das schütze davor, später Dinge rückgängig machen zu müssen, die unnötige Fragen aufwerfen – wie etwa: «Hast Du etwas zu verbergen?», wenn eine/r von beiden doch einmal ein eigenes Passwort einrichten möchte.