«Chlamydia trachomatis» ist in der Schweiz die häufigste sexuell übertragene bakterielle Infektionskrankheit: 2009 waren 6360 Fälle registriert, 1999 erst 2123. Je nach Alters-und Bevölkerungsgruppe wird bei 3 bis über 10 Prozent der sexuell aktiven Personen von einer Chlamydien-Infektion ausgegangen. Genaue Daten fehlen, denn die Infektion führt in 70 Prozent der Fälle zu keinen Symptomen. Zudem verschwinden die Bakterien in der Regel nach gut zwei Jahren von alleine wieder. Das macht sie aber nicht weniger gefährlich.
Mögliche Folgen einer Chlamydien-Infektion
Bei Frauen:
- Schwere Unterleibsentzündungen
- Verwachsungen und Verklebung der Eileiter
- Unfruchtbarkeit
- Erhöhtes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft
- Erhöhtes Risiko für Fehl- und Frühgeburten bei Ansteckung während der Schwangerschaft
- Infektionsrisiko für das Neugeborene
Bei Männern:
- Entzündung der Harnröhre, Nebenhoden und Prostata
- «Reiter-Krankheit» (selten, vor allem bei jungen Männern): Gelenkschmerzen, Entzündungen der Harnwege und Augen, Ausschlag auf Schleimhäuten und der Haut
- Evtl. Unfruchtbarkeit
Bei Neugeborenen:
- Bindehautentzündungen
- Lungenentzündungen
Wie kann ich mich anstecken?
Voraussetzung für eine Ansteckung ist ein direkter Kontakt mit den Chlamydien, also Sex oder Petting. Ein allgemein erhöhtes Infektionsrisiko haben:
- sexuell aktive Personen unter 25 Jahren
- Personen beim ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem neuen Partner
- Personen mit mehrere Sexualpartnern
Chlamydien sterben ausserhalb des Körpers schnell ab. Auf öffentlichen Toiletten, im Schwimmbad oder in der Sauna besteht deshalb keine Infektionsgefahr. Beim Geschlechtsverkehr bietet ein Kondom Schutz.
Wann ist die Untersuchung auf Chlamydien nötig?
Eine Untersuchung auf Chlamydien ist wichtig, sobald Symptome auftreten wie Ausfluss (vaginal oder anal), Unterbauchschmerzen, Zwischenblutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen beim Wasserlassen und Juckreiz im Genitalbereich. Auch bei Schwangeren wird in der Regel nach Chlamydien gesucht und ebenfalls, wenn eine Spirale eingesetzt wird.
Das Bundesamt für Gesundheit macht keine speziellen Empfehlungen bezüglich Chlamydien-Screening. In Deutschland, Frankreich, Schweden aber auch England wird hingegen empfohlen, dass sich junge Männer und Frauen bis 25 immer wieder einmal auf Chlamydien testen lassen sollen.
So wird behandelt
Die Behandlung bei einer Infektion erfolgt mit Antibiotika. Der Partner/die Partnerin muss mitbehandelt werden, sonst droht eine Neuansteckung. Wenn die Chlamydien schon irreparable Schäden verursacht haben, können diese auch mit Antibiotika nicht mehr behoben werden. Bei Unfruchtbarkeit wegen verklebten Eileitern z.B. kann nur der Facharzt helfen.