Zum Inhalt springen
Video
Schutz vor dem Virus – Neues zur Hygiene
Aus Puls vom 23.03.2020.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 50 Sekunden.

Coronavirus-Krise und Hygiene Desinfektionsmittel wirken, Seife auch

Versuche zeigen, wie lange das Coronavirus auf Oberflächen nachweisbar ist – und dass Desinfizieren funktioniert.

Zuhause bleiben, Abstand halten, Händewaschen. Und alles desinfizieren, was von verschiedenen Menschen berührt wird.

Eine kürzlich im «New England Journal of Medicine» veröffentlichte Studie bestätigt die Notwendigkeit dieser dauerpropagierten Hygiene-Rituale: Sie liefert Antworten auf die Frage, wie lange das neue Coronavirus auf Oberflächen nachweisbar ist.

Unter Laborbedingungen war dies auf Karton bis zu 24 Stunden lang der Fall, auf Plastik und Edelstahl sogar bis zu 72 Stunden – dann allerdings kaum noch nachweisbar.

Video
«Trocknen die Tröpfchen aus, wird das Virus darin schnell inaktiv.»
Aus Puls vom 23.03.2020.
abspielen. Laufzeit 25 Sekunden.

Was bedeutet das im Alltag? Corona-Experte Volker Thiel von der Universität Bern relativiert: «Das Virus verbreitet sich über Tröpfchen, durch Sprechen oder Husten. Solange es in diesen Tröpfchen ist, ist es infektiös.» Landet ein Tröpfchen aber auch einem Tisch oder einer glatten Oberfläche, trocknet es schnell aus. «Dann geht es sehr schnell, dass das Virus inaktiv ist.»

Eine genaue Zeitangabe hängt also auch von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab. Die publizierten Zeiten sind somit eher theoretische Laborergebnisse.

Eine Laborerkenntnis mit praktischem Nutzen hat das Team von Virologe Volker Thiel zu bieten: Desinfektionsmittel machen dem Virus nachweislich den Garaus. «Wir haben zwei Formulierungen der WHO für Händedesinfektion getestet, und wir konnten zeigen, dass die tatsächlich desinfizieren und das Virus abtöten.»

Weshalb auch Seife gegen Viren nützt

Bloss sind Desinfektionsmittel derzeit Mangelware. Wirkt auch Seife gegen das neue Coronavirus?

Das SRF-Gesundheitsmagazin «Puls» hat beim Zürcher Virologen und Zellbiologen Urs Gerber nachgefragt. «Die Seife wirkt gegen Viren, weil Viren an ihrer Oberfläche Schwachstellen haben. Zu diesen Schwachstellen gehören Lipide, also Fettmoleküle, die in der Hülle der Viren enthalten sind.»

Und genau diese Schwachstellen greift Seife an: «Seifenmoleküle dringen in diese Lipidschicht des Virus ein. In der Folge kollabiert es.»

Video
«Fehlt dem Virus das virale Lipid, kollabiert es und wird inaktiviert.»
Aus Puls vom 23.03.2020.
abspielen. Laufzeit 31 Sekunden.

Seife neutralisiert aber nicht nur die Lipide auf der Virenoberfläche, sondern auch die Proteine, und sie lässt am Ende sogar das Erbgut verklumpen. Mit ihrer Dreifach-Wirkung zerlegt Seife die Coronaviren in nicht-infektiöse Einzelteile.

Gut zu wissen:

  • Flüssigseife wirkt ebenso gut wie Blockseife.
  • Seife eignet sich nicht nur zum Händewaschen, sondern auch zur Desinfektion von Oberflächen.

Puls, 23.03.2020, 21:05 Uhr

Meistgelesene Artikel