In Paarkonflikten geht es meist um die Verteilung des Haushaltseinkommens. Dabei zeigt sich, dass die Bedeutung des Geldes oft nicht geschlechtsneutral ist: Männer verbinden Geld offenbar am häufigsten mit Erfolg und Macht, Frauen dagegen mit Sicherheit und Selbständigkeit. In den Diskussionen um das Finanzielle wird letztlich verhandelt, wer die Entscheidungshoheit in der Beziehung hat.
Geld stellt für verheiratete Paare allerdings ein geringeres Problem dar als für unverheiratete. Fühlen sich Ehepartner bei den gemeinsamen Ausgaben unfair behandelt, steigt die Scheidungsrate zwar auch, ist aber deutlich niedriger als die Trennungsrate bei unverheirateten Paaren.
Sehr oft wird die Verwendung des Einkommens den Präferenzen des besser verdienenden Partners angepasst. Zwischen den Partnern gilt oft die stillschweigende Übereinkunft, dass derjenige, der mehr zum Haushaltseinkommen beiträgt, auch weiter reichende Rechte daran hat.
Beim Geld ist reden tatsächlich Gold
Ehe-, Budget- und Paarberater sind sich einig: Wer seinen Partner liebt, spricht mit ihm über Geld und handelt eine für beide Partner gangbare Lösung aus. Gemeinsames Konto oder getrennte Konten? Welche Auswirkungen hat es auf die Beziehung, wenn die Frau mehr verdient als der Mann?
Janet Stocks, die Autorin des Buches «Die Rolle des Geldes in der Paarbeziehung» ortete nebst individuellen Präferenzen auch kulturelle Unterschiede: Schwedische Frauen sollen zugunsten ihrer Unabhängigkeit auf die finanzielle Unterstützung des Partners verzichten, auch wenn die ihnen einen höheren Lebensstandard ermöglichen könnte. In Spanien hingegen werde das Geld in der Regel in einen Topf gelegt, zu dem die Partner einen mehr oder weniger gleichberechtigten Zugang hätten.