Ob auf einer Wanderung oder zwischendurch am Arbeitsplatz: Gedörrte Früchte nehmen wenig Platz weg und stopfen schnell das Hungerloch. Der gefühlte Energieschub ist unbestritten – aber wie sieht es mit den tatsächlichen Qualitäten im Vergleich zum frischen Pendant aus? Ernährungsberaterin Helena Kistler hat das Thema für «À Point» beleuchtet.
Was gedörrte von frischen Früchten vor allem unterscheidet: Dörrobst wird beim Prozess des Dörrens nicht nur das Wasser entzogen, es verliert auch das im Wasser gelöste Vitamin C. Die anderen Nährstoffe und Vitamine bleiben hingegen weitgehend erhalten, ebenso wie die Kalorien – in konzentrierter Form, da in weniger Fruchtmasse enthalten. Faustregel: 30 bis 40 Gramm Dörrfrucht entsprechen 120 bis 150 Gramm Frischfrucht.
Stichwort Energieschub: Eine Portion gedörrte Früchte (40 Gramm) ist vom Kaloriengehalt her vergleichbar mit einer Portion Schokolade (eine Reihe); der «Treibstoff» der Früchte wird vom Körper aber deutlich schneller verwertet. Und da es selten bei der einen Handvoll bleibt, nimmt man schnell eine beträchtliche Ladung Kalorien zu sich. Auf einer Wanderung kein Problem, bei der Zwischenmahlzeit im Büro nicht zwingend erwünscht. Und da Dörrobst auch viel Zucker enthält, sollte man das Thema Karies im Auge behalten.
Vorsicht vor Schwefel
Um die Farbe der Früchte zu erhalten wird industriell hergestelltes Trockenobst unter anderem mit Schwefeldioxid behandelt. Für Allergiker, Asthmatiker und Menschen mit empfindlichem Magen kann Schwefel zu einem Problem werden. Bei ihnen kann der Genuss von getrockneten Früchten zu Juckreiz, Blähungen oder Kopfschmerzen führen.
Man kann aber auch zuhause dörren. Unter anderem eigne sich der Backofen gut dafür, sagt Ursula Rusch von der öffentlichen Dörranlage Küsnacht. Auch kann man das Dörrobst in einem Stoffsack im Estrich aufhängen oder für kleinere Mengen einen Dörrex benutzen. Grössere Mengen können auch in öffentliche Dörranlagen gebracht werden, wie beispielsweise in der Region Ostschweiz in Teufen (AR) oder im Raum Zürich in Bülach oder Küsnacht. Die Gemeinde kann darüber Auskunft geben, wo Sie die nächste öffentliche Dörranlage finden.
Wer bislang nur Aprikosen oder Äpfel gedörrt kannte, sollte es einmal mit Bananen oder Kürbis versuchen. Auch Pilze oder Kräuter eignen sich bestens.