In der Schweiz erleiden jedes Jahr circa 1600 Menschen einen Hörsturz, schätzen Fachleute. Der plötzliche einseitige Hörverlust trifft Frauen etwa gleich oft wie Männer, am häufigsten im Alter zwischen 50 und 60.
Symptome ohne erkennbare Ursache
Die Symptome treten von einem Moment auf den anderen auf, ohne erkennbare Ursache und gemeinsam mit unterschiedlichen Begleiterscheinungen. Dazu gehört in jedem Fall eine plötzliche einseitige Hörstörung von unterschiedlichem Schweregrad bis hin zur Taubheit, häufig begleitet von einem dumpfen Gefühl, als wäre Watte oder Wasser im Ohr.
In vier von fünf Fällen kommt zum Hörproblem ein unangenehmes Geräusch hinzu, ein leichtes Rauschen oder ein Pfeifton etwa. Etwa 30 Prozent der Betroffenen leiden zudem an Schwindel.
Es existieren verschiedene Theorien über die möglichen Ursachen eines Hörsturzes. Durchblutungsstörungen der feinen Blutgefässe stehen ebenso im Verdacht wie Entzündungen im Innenohr. Je weniger das Hörvermögen durch den Hörsturz leidet, desto besser sind die Aussichten auf Heilung.
Nach 24 Stunden besser zum Spezialisten
Betroffene selbst geben häufig Stress als Grund für den plötzlichen Hörverlust an. Die Fachleute jedoch tappen bis heute sowohl über die Ursachen im Dunkeln als auch darüber, was genau sich während eines Hörsturzes im Innenohr abspielt.
Ein Teil der Patienten erholt sich spontan wieder, manchmal bereits innerhalb eines Tages, bisweilen erst nach Wochen, selten auch noch nach längerer Zeit. Wer jedoch nach einem Tag noch keine Besserung verspürt, sollte auf jeden Fall den Facharzt aufsuchen, da eine möglichst schnelle Behandlung die Heilungschancen erhöht.
Zu den Standarduntersuchungen gehören das Audiogramm, das die Hörfähigkeit feststellt, die Otoskopie zur Untersuchung des äusseren Gehörgangs und des Trommelfells sowie der Stimmgabeltest, der zeigt, ob und wie das Ohr den Ton weiterleitet.
Standardtherapie: Behandlung mit Kortison
Früher wurden Blutverdünner und Medikamente eingesetzt, die für eine verbesserte Sauerstoffversorgung im Innenohr sorgten. Bis heute gibt es jedoch keinen Königsweg in der Therapie, weil noch zu wenig über Ursachen und Abläufe beim Hörsturz bekannt ist. Meist erhalten Hörsturzpatienten heute nur noch hoch dosiertes Kortison gegen mögliche Entzündungen – entweder in Tablettenform, als Infusion oder als lokale Injektion.
Um psychische Ursachen auszuschliessen, wird darüber hinaus geraten, Stressfaktoren zu reduzieren und dem Körper einige Tage Ruhe zu gönnen. Wie gut die Chancen auf Erfolg stehen, lässt sich jedoch nicht sagen.