Das Altersheim ist eine fremde Welt und für seine Bewohner in aller Regel die letzte Station in ihrem Leben. Keine angenehme Vorstellung, wenn wieder einmal ein Besuch bei jemandem ansteht, der hier seinen Lebensabend verbringt.
Der Altersforscher, Ethiker und Theologe Heinz Rüegger rät, zu seinen Gefühlen zu stehen: «Das Altersheim ist eine fremde Welt, die Angst machen kann. Es hilft, sich das einzugestehen und sich nicht verstellen zu wollen.» Stattdessen könne man eine gewisse Entdeckerfreude entwickeln und dem Unbekannten neugierig begegnen: Fragen stellen und herausfinden, wie das wirklich ist!
Sich so viel Zeit nehmen, wie es braucht
Ist die Schwellenangst erst einmal überwunden, empfiehlt Rüegger, sich beim Besuch ganz natürlich zu geben und sich mit seinem Gegenüber aktiv zu unterhalten. «Wichtig ist bei einem solchen Besuch, sich genügend Zeit zu nehmen und zuzuhören, Fragen zu stellen, auf die Antworten einzugehen und auch mal etwas von sich selber zu erzählen.» Die Eindrücke der Aussenwelt, die Besucher in ein Heim mitbringen, seien nämlich durchaus eine Bereicherung.
Wie geht man am besten mit Erwartungen und Vorwürfen der Hochbetagten um? Sollen Beziehungsprobleme während einer potenziell «letzten Chance» um jeden Preis geklärt werden? Und ist das Besuchen einer anderen hochbetagten Person statt eines «schwierigen» Elternteils ein gangbarer Weg, um das schlechte Gewissen mit einer guten Tat zu beruhigen? Antworten von Heinz Rüegger auf diese und weitere heikle Fragen im nebenstehenden Audio der Sendung «Musikwelle Magazin».