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Vergessene Füsse – Gesünder dank mehr Liebe und Aufmerksamkeit
Aus Puls vom 27.05.2024.
Bild: SRF abspielen. Laufzeit 33 Minuten 29 Sekunden.

Fussfehlstellung Immer jüngere Menschen operieren ihren Hallux – aber warum?

Eine der verbreitetsten Fussfehlstellungen ist der sogenannte Hallux valgus. Entsprechend häufig wird dieser auch operativ korrigiert – immer mehr der von jungen Menschen. Woran liegt das?

Viele Menschen können es an ihren eigenen Füssen beobachten: Im Laufe der Jahre knickt der grosse Zeh immer mehr nach aussen, hin zu den restlichen Zehen. Der Mittelfussknochen steht seitlich raus und es kann zu unangenehmen Druckstellen und Entzündungen kommen. Diagnose: Hallux valgus.

Sind Gene oder Schuhe schuld?

«Bei diesen engen und hohen Schuhen musst du dich nicht wundern.» Diesen Satz kennen Betroffene bestimmt. Also nur noch weites Schuhwerk tragen und der Hallux ist passé, beziehungsweise entsteht erst gar nicht? So einfach ist es leider nicht.

Denn die Fussfehlstellung ist genetisch bedingt und kann somit nur teils beeinflusst werden. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer, da eine Bindegewebeschwäche die Ursache ist. Mögliche Beschwerden des Hallux valgus können durch enge Schuhe aber verstärkt und symptomatisch werden.

Operation als finale Lösung

In den meisten Fällen ist eine Operation nicht notwendig, sofern der Leidensdruck nicht immens ist. Wann die Lebensqualität zu stark unter dem Hallux valgus leidet, ist eine sehr individuelle Frage. Für Simone Zwicky, leitende Oberärztin Fusschirurgie an der Schulthess Klinik in Zürich, ist klar: Wenn kein passendes Schuhwerk mehr gefunden wird, die Schmerzen konstant anhalten, alltägliche und sportliche Aktivitäten nicht mehr ausgeführt werden können, ist die operative Zehenbegradigung die Lösung.

Hallux-valgus-Operation

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Bei der Operation wird der schräg stehende Mittelfussknochen, der zur Körpermitte drückt, wieder begradigt. Die Korrektur erfolgt durch einen Knochenschnitt am ersten Mittelfussknochen.

Mit zwei bis drei kleinen Schrauben wird der Knochen an der neuen Stellung fixiert. Nach rund 30 Minuten ist der Eingriff beendet.

Für die ersten vier Wochen wird dann ein Entlastungsschuh benötigt und der Fuss muss viel hochgelagert werden. Danach kann der Fuss wieder voll belastet werden – auch wenn es bis zu neun Monaten dauern kann, bis die Schwellung komplett weg ist.

Denn am Ende kann nur eine Operation die Fussfehlstellung wirklich beseitigen und die ursprüngliche Anatomie des Fusses wiederherstellen.

Röntgenaufnahme eines Fusses mit Schrauben und ohne Schrauben.
Legende: Die begradigte Stellung nach der Hallux-valgus-Operation ist auf der Röntgenaufnahme (links) gut zu erkennen. SRF

Es kann auch junge Füsse treffen

Vom Hallux valgus sind nur betagte Seniorenfüsse betroffen? Dieses Vorurteil stimmt nicht. Die Fussfehlstellung kann alle treffen und so auch bereits in jungen Jahren problematisch werden. In der Vergangenheit wurde eine Operation bei jungen Personen aber meist herausgezögert.

Heutzutage unterziehen sich jüngere Patientinnen und Patienten frühzeitiger der operativen Behandlung. Ob ein solcher Eingriff sinnvoll ist, kann nicht pauschalisiert werden. Und muss abhängig vom Leidensdruck der betroffenen Person selbst entschieden werden. Jüngere Betroffene setzen sich gegenwärtig bewusster mit der Fehlstellung auseinandersetzen und gehen aktiv gegen allfällige Einschränkungen dadurch vor.

Was aus Sicht von Simone Zwicky sicherlich auch einen Einfluss hat, ist der heute bessere Ruf der Hallux-valgus-Operation. Galt der Eingriff vor einigen Jahren noch als schmerzhafte und nicht anhaltende Lösung, hat sich die Hallux-valgus-Chirurgie jetzt als sehr erfolgreiche etabliert – Rückbildungen sind äusserst selten. Erfahrungen seitens des Operateurs sind dabei zentral, so Simone Zwicky.

Fusstraining ist wichtig

Weil er genetisch bedingt ist, lässt sich der Hallux valgus nicht verhindern. Dennoch kann mit einer Kräftigung der Fussmuskulatur der Verlauf der Deformation und der Symptome etwas hinausgezögert werden – und damit auch die Notwendigkeit einer Operation.

Mit den passenden Übungen lassen sich auch andere Fussfehlstellungen vermeiden. Zentral sind neben einer guten Muskulatur auch stabile und dehnbare Muskeln. Die tägliche Ausführung der Übungen ist entscheidend, um die Fussfehlstellung anhaltend hinauszuzögern.

Übungen für gesündere Füsse

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  1. Um die Fussmuskulatur zu stärken, ein leichtes Tuch vom Boden mit den Zehen greifen und hochheben. Steigerung: schwerere Gegenstände, wie kleine Säckchen oder Murmeln.
  2. Zur Mobilisierung der Grosszehe sitzend den Zehen greifen und in alle Himmelrichtungen bewegen.
  3. Mit einem Igel- oder Tennisball kann der Fuss massiert und gleichzeitig die Fusssohle mit dem Fussgewölbe. Den Fuss dazu mit etwas Druck auf den Ball stellen und kreisende Bewegungen ausführen.
  4. Auch die Wadenmuskulatur ist wichtig für die Fussgesundheit. Durch Wadenstretching kann eine Verkürzung dieser verhindert werden. Dafür an einer Treppenstufe eine Ferse über die Kante nach unten drücken – nach einiger Zeit Fuss wechseln.
  5. Um die Fussstabilität zu trainieren im Einbeinstand, zum Beispiel beim Zähneputzen, balancieren und über unebene, weiche Untergründe, wie einer Wiese oder Gymnastikmatte, gehen.

Puls, 27.05.2024, 21:05 Uhr

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