Pro Tag pumpt das Herz bis zu 10'000 Liter Blut durch unsere Blutgefässe. Wird es schwächer, wirft es ein kleineres Blutvolumen aus. So fehlt einerseits sauerstoffreiches Blut in den Organen, zum anderen kann es zu einem Blutrückstau vor dem Herzen kommen. Die daraus entstehenden Schwierigkeiten sind sehr unterschiedlich. «Die Patienten klagen über Atemnot bei Belastung, geschwollene Beine, Kraftlosigkeit, kalte Hände und Füsse, Fieber, erhöhten Herzschlag oder Gewichtszunahme», sagt Hausarzt Christoph Stirnimann.
Herzinsuffizienz ist ein weit verbreitetes Problem – mit einer ernsten Prognose. Jede zweite Person, die daran leidet, stirbt innerhalb von fünf Jahren.
Vielfältige Ursachen
Die Ursachen sind vielfältig: Meist geht die Herzschwäche auf Arterienverkalkung der Herzkranzgefässe (koronare Herzkrankheit) und Bluthochdruck zurück, aber auch andere Erkrankungen des Herzmuskels oder der Herzklappen können die Pumpleistung beeinträchtigen. So zum Beispiel eine Narbe im Herzmuskelgewebe nach einem Herzinfarkt oder auch verschiedene Stoffwechselerkrankungen.
Die Herzinsuffizient lässt vom Arzt sich auf verschiedenen Wegen feststellen, denn der Körper versucht auf typische Art und Weise, die verringerte Pumpleistung auszugleichen: Das Herz vergrössert sich, um kräftiger schlagen zu können. Die Herzschlagfrequenz steigt, damit pro Minute wieder mehr Blut in den Kreislauf kommt. Auch die Gefässe, das Hormonsystem und die Nierenfunktion werden der Herzschwäche angepasst, was sich zum Beispiel in höheren Nierenwerten äussert.
Eine wichtige Diagnosehilfe ist das 1928 erstmals veröffentlichte und seither mehrfach aktualisierte Schema der New York Heart Association (NYHA). Es erlaubt die Beurteilung einer Herzschwäche, sagt aber nichts über die Ursachen aus:
NYHA-Klassifikation einer Herzschwäche
Die Therapie zielt in allen Fällen darauf ab, das Herz zu entlasten, damit es die bestmögliche Leistung erbringen kann. Für Ärzte wie Christoph Stirnimann erfordert das eine gute und intensive Zusammenarbeit mit dem Patienten.
In seltenen Fällen, wenn weder Lebensstiländerungen noch Medikamente oder technische Hilfsmittel greifen, kann eine Herztransplantation nötig sein.