Das Zika-Virus gehört zur Familie der Flaviviren und wurde 1947 erstmals in einer Forschungsstation im Zika Forest in Uganda isoliert. Das Virus ist in Afrika, Asien und der Pazifikregion heimisch und wurde allem Anschein nach im Zuge der Fussball-WM nach Brasilien eingeschleppt. Aktuell breitet es sich in Mittel- und Südamerika aus.
Wie wird das Virus übertragen?
Das Zika-Virus wird durch Aedes-Stechmücken auf den Menschen übertragen. Da das Virus noch Wochen nach der Infektion in Urin und Samenflüssigkeit nachgewiesen werden kann, wird auch von einer sexuellen Übertragung ausgegangen.
Was sind die Folgen einer Zika-Infektion?
Bei einer von fünf infizierten Personen kommt es zu grippeähnlichen Symptomen (Fieber, Gelenkschmerzen, Hautausschlag, Kopfschmerzen) und einer Bindehautentzündung. Die Symptome klingen nach einigen Tagen von alleine wieder ab.
Das Zika-Fieber wurde bislang als harmlos eingestuft. Deshalb gibt es zum Virus quasi keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Erst 2013 rückte es in den Fokus – und nun verstärkt seit Herbst 2015. Zu diesem Zeitpunkt nämlich zeigte sich in Brasilien eine Häufung von Neugeborenen mit Mikroenzephalie, die mit einer Zika-Infektion während der Schwangerschaft in Verbindung gebracht werden. Mikroenzephalie ist ein seltener genetischer Defekt, bei dem die Kinder mit zu kleinen Köpfen zur Welt kommen. Die Missbildung geht meist auch mit geistigen Behinderungen einher.
Besonders problematisch scheint eine Infektion während den ersten drei Schwangerschaftsmonate zu sein.
Gibt es eine Impfung oder Therapie?
Es existieren keine Medikamente zur Zika-Prophylaxe oder -therapie. Macht sich die Infektion bemerkbar, können lediglich die Symptome gelindert werden. Wie bei einer Grippe werden in erster Linie Ruhe und eine genügende Flüssigkeitszufuhr empfohlen.
Von der Einnahme von Aspirin oder NSAR wie Ibuprofen wird der blutverdünnenden Wirkung wegen abgeraten, zumindest bis das Dengue-Fieber als Ursache der Symptome ausgeschlossen ist.
Was kann vorbeugend getan werden?
Schwangeren wird von einer Reise in die betroffenen Gebiete abgeraten. Frauen im gebärfähigen Alter sollten zudem darauf achten, nicht während einem Aufenthalt in einem Risikogebiet schwanger zu werden. Da das Virus auch sexuell übertragen wird, empfiehlt sich der Gebrauch von Kondomen.
Die Aedes-Mücke sticht vor allem tagsüber zu – anders als viele andere Mückenarten, die erst in der Dämmerung aktiv werden. Beim Aufenthalt in (sub-)tropischen Gebieten wird eine konsequente Mückenstichprohylaxe empfohlen:
- Mehrfach täglich Mückenschutzmittel auftragen
- Helle Kleidung tragen, die möglichst viel Haut bedeckt
- Schlafen unter imprägniertem Moskitonetz
Wie wird sich die Epidemie entwickeln?
Überwiegend von Moskitos ausgehende Epidemien klingen jeweils so schnell ab, wie sie sich ausbreiten. Sobald die Temperaturen fallen, ist es soweit. Für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro bedeutet dies eine günstige Prognose, da sie im August – also während der dort kühlen Jahreszeit – stattfinden.
Brasilien versucht derzeit mit einem Grossaufgebot von Soldaten, die Aedes-Moskitos auszurotten. Ähnliche Anstrengungen wurden andernorts schon zur Bekämpfung der Malaria unternommen, zeigten letztlich aber wenig Wirkung.